Heil kün­digt pra­xis­taug­li­che Ar­beits­zeit­re­form an

Bun­des­ar­beits­mi­nis­ter Hu­ber­tus Heil (SPD) will nach einem Ur­teil des Bun­des­ar­beits­ge­richts im kom­men­den Jahr zeit­nah die Re­form des Ar­beits­zeit­ge­set­zes vor­le­gen. “Wir wer­den pra­xis­taug­li­che Lö­sun­gen vor­le­gen“, sagte Heil heute der “Rhei­ni­schen Post“. “Es geht nicht darum, die Stech­uhr wie­der ein­zu­füh­ren, es gibt heute auch di­gi­ta­le Mög­lich­kei­ten.“

Ar­beits­mi­nis­ter lehnt Ab­schaf­fung des Acht-Stun­den-Tages ab

Eine von den Ar­beit­ge­bern ge­for­der­te Ab­schaf­fung des star­ren Acht-Stun­den-Tages im Zuge der Re­form lehn­te Heil ab. “Ar­beits­zeit­ge­set­ze die­nen dem ge­sund­heit­li­chen Schutz der Be­schäf­tig­ten. Des­halb kann Ar­beits­zeit­po­li­tik nicht Wünsch-Dir-was-vor-Weih­nach­ten von In­ter­es­sen­grup­pen sein“, sagte Heil.

"Burn-Out ist keine Mo­de­er­schei­nung"

"Das deut­sche Ar­beits­zeit­ge­setz ist üb­ri­gens fle­xi­bler als ei­ni­ge be­haup­ten", so Heil wei­ter. "Unter dem Dach von Ta­rif­ver­trä­gen gibt es heute schon sehr fle­xi­ble Ar­beits­zeit­re­ge­lun­gen. Sie müs­sen aber zwi­schen Ar­beit­ge­bern und Be­schäf­tig­ten fair aus­ge­han­delt wer­den." Man dürfe auch nicht ver­ges­sen, dass psy­chi­sche Er­kran­kun­gen wie Burn-Out in der Ge­sell­schaft zu­näh­men, das sei keine Mo­de­er­schei­nung. Das habe auch mit der Ar­beits­zeit­ver­dich­tung und per­ma­nen­ter Er­reich­bar­keit zu tun.

BAG for­dert ver­läss­li­che Ar­beits­zeit­er­fas­sung

Das Bun­des­ar­beits­ge­richt hatte un­längst vor­ge­ge­ben, dass die Ar­beits­zei­ten in jedem deut­schen Be­trieb trans­pa­rent und nach­prüf­bar auf­ge­zeich­net wer­den müs­sen (Be­schluss vom 13.09.2022, BeckRS 2022, 25477). Aus der Be­grün­dung der Ent­schei­dung zur Ar­beits­zeit­er­fas­sung vom Sep­tem­ber geht her­vor, dass Ar­beit­ge­ber künf­tig ein “ob­jek­ti­ves, ver­läss­li­ches und zu­gäng­li­ches Sys­tem“ ein­füh­ren müs­sen, “mit dem die von den Ar­beit­neh­mern ge­leis­te­te täg­li­che Ar­beits­zeit ge­mes­sen wer­den kann“. Das Ge­richt be­zieht sich dabei auf das Ur­teil zur Ar­beits­zeit­er­fas­sung des Eu­ro­päi­schen Ge­richts­hofs vom 14.05.2019 (Az.: C-55/18, BeckRS 2019, 8402).

Redaktion beck-aktuell, 15. Dezember 2022 (dpa).

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