Hamburg arbeitet an Einführung digitalen Staatsexamens

In Hamburg soll das digitale Staatsexamen eingeführt werden. Künftig sollen Studierende sowie Rechtsreferendare ihre Prüfungsklausuren an speziell eingerichteten PCs schreiben können.

Hamburger Justizbehörde sieht Vorteile für Prüflinge und Prüfer

Die Hamburger Justizbehörde hält das digitale Staatsexamen in mehrfacher Hinsicht für vorteilhaft. Für die Prüfungskandidaten sei das Schreiben, Umformulieren und Umformatieren am PC einfacher. Außerdem werde die Chancengleichheit verbessert. Die Art der Handschrift spiele keine Rolle mehr, zudem ließen sich keine Rückschlüsse mehr auf das Geschlecht ziehen. Auch für die Prüfer werde die Arbeit angenehmer. Getippte Arbeiten ließen sich durch das klare Schriftbild und eine bessere Struktur leichter korrigieren. Die Papierersparnis und die Reduzierung des kostspieligen Versandes der Arbeiten stellten weitere Vorteile dar.

Sichtschutz und Einloggen mit eigener Kennung geplant

Geplant sei, so die Hamburger Justizbehörde, dass die Kandidaten an eigenen Tischen und PCs arbeiten, die mit einem Sichtschutz jeweils voneinander getrennt sind. Auch eine Schutzfolie auf dem Monitor soll verhindern, dass abgeschrieben wird. Das System solle robust und betrugssicher aufgebaut werden: Jeder Kandidat werde sich mit einer eigenen Kennung anmelden müssen, einen offenen Internetzugang würden die PCs nicht haben. Geschrieben werde über ein Textprogramm ohne Auto-Korrektur. In kurzen Abständen werde automatisch zwischengespeichert.

Einführung für 2022 geplant

"Voraussichtlich starten wir zunächst mit dem zweiten Staatsexamen", sagte Hamburgs Justizsenator Till Steffen (Bündnis 90/Die Grünen). Die erste Probeklausur solle 2021 stattfinden und das System dann bis 2022 in Betrieb sein. Sowohl die Kandidaten als auch die Prüfer sollen bis auf Weiteres entscheiden können, ob sie digital oder noch händisch arbeiten wollen. In einem weiteren Schritt sollen auch die Anmeldung zum Staatsexamen und die Abfrage der Ergebnisse digital ablaufen.

Redaktion beck-aktuell, 23. Januar 2020.