Haft­ent­schä­di­gung für Jus­ti­z­op­fer: DAV for­dert min­des­tens 100 Euro pro Tag

Am 04.12.2019 dis­ku­tiert der Rechts­aus­schuss des Bun­des­rats, ob die Ent­schä­di­gung für zu Un­recht In­haf­tier­te auf 50 Euro an­ge­ho­ben wer­den soll. Der Deut­sche An­walt­ver­ein (DAV) be­grü­ßt den Vor­stoß, for­dert aber, dass Jus­ti­z­op­fer min­des­tens 100 Euro je Haft­tag er­hal­ten. Ob­wohl der Wert von Frei­heit sich ma­te­ri­ell nicht quan­ti­fi­zie­ren lasse, müsse der Staat ver­su­chen, den Ver­lust zu­min­dest sym­bo­lisch auf­zu­wie­gen, so der DAV.

DAV for­dert un­recht­mä­ßi­ge Haft mit 100 Euro pro Tag zu ent­schä­di­gen

“Wir sind der Auf­fas­sung, dass die In­itia­ti­ve der Län­der nicht aus­reicht“, er­klär­te die Prä­si­den­tin des DAV, Edith Kin­der­mann. Der DAV be­kräf­tig­te des­halb seine For­de­rung, die im­ma­te­ri­el­le Ent­schä­di­gung für zu Un­recht In­haf­tier­te auf einen Be­trag von min­des­tens 100 Euro pro Haft­tag an­zu­he­ben.

Selbst zi­vil­recht­li­che Ent­schä­di­gung deut­lich über der­zei­ti­ger Ent­schä­di­gungs­hö­he

Die der­zei­ti­ge Ent­schä­di­gungs­hö­he von 25 Euro sei deut­lich nied­ri­ger als jene in an­de­ren Län­dern und bilde im eu­ro­päi­schen Ver­gleich das Schluss­licht. Für Frei­heits­ver­lus­te, an denen der Staat nicht schuld war, hät­ten Be­trof­fe­ne auch in Deutsch­land in der Ver­gan­gen­heit deut­lich mehr als die im An­trag ge­for­der­ten 50 Euro er­hal­ten. In einem Fall wurde sei sogar eine zi­vil­recht­li­che Ent­schä­di­gung von 92 Euro pro Tag ge­zahlt wor­den – und das trotz Mit­ver­schul­den des In­haf­tier­ten.

Fis­ka­li­sche Be­las­tung nicht er­heb­lich

Der Staat dürfe in der Ent­schä­di­gungs­hö­he nicht hin­ter dem zu­rück­ste­hen, was Pri­vat­per­so­nen an Wie­der­gut­ma­chung zu­zu­mu­ten sei, so Kin­der­mann wei­ter. Die fis­ka­li­sche Be­las­tung des Haus­halts be­zie­hungs­wei­se des Steu­er­zah­lers blie­be zudem auch bei an­ge­mes­se­ner Ge­stal­tung des Haft­ent­schä­di­gungs­rechts ge­gen­über an­de­ren so­zia­len Aus­ga­ben eine ver­nach­läs­sig­ba­re Größe.

Redaktion beck-aktuell, 3. Dezember 2019.

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