Grüne wol­len Zu­schüs­se für par­tei­na­he Stif­tun­gen neu re­geln

Die Ver­tei­lung staat­li­cher Zu­wen­dun­gen an par­tei­na­he Stif­tun­gen soll­te aus Sicht der Grü­nen ge­setz­lich ge­re­gelt wer­den und nicht mehr dem Haus­halts­aus­schuss des Bun­des­ta­ges über­las­sen sein. Die Grü­nen-Bun­des­tags­frak­ti­on er­hofft sich so auch eine Hand­ha­be, um eine mög­li­che Aus­zah­lung von Gel­dern an die AfD-nahe De­si­de­ri­us-Eras­mus-Stif­tung zu ver­hin­dern. Bis­lang hat die Stif­tung nach An­ga­ben der Bun­des­re­gie­rung noch keine öf­fent­li­chen Gel­der er­hal­ten.

Grüne for­dern klare Re­geln für po­li­ti­sche Stif­tun­gen

"Wir brau­chen klare und nach­voll­zieh­ba­re Re­geln, die eine Grund­la­ge für die trans­pa­ren­te Fi­nan­zie­rung für alle po­li­ti­schen Stif­tun­gen in einem Ge­setz fest­le­gen", sagte die par­la­men­ta­ri­sche Ge­schäfts­füh­re­rin der Grü­nen-Frak­ti­on, Brit­ta Haßel­mann, der Deut­schen Pres­se-Agen­tur. Die Bun­des­re­gie­rung, Union und SPD soll­ten "end­lich in die Gänge kom­men und ihren Wi­der­stand gegen ein Stif­tungs­ge­setz auf­ge­ben". Der wis­sen­schafts­po­li­ti­sche Spre­cher der Frak­ti­on, Kai Geh­ring, sagte: "Eine öf­fent­lich ge­för­der­te In­sti­tu­ti­on, die Ras­sis­mus, An­ti­se­mi­tis­mus, Frau­en- und Queer­feind­lich­keit mit in­tel­lek­tu­el­lem An­strich den Boden be­rei­tet, wäre eine schwe­re Hy­po­thek für un­se­re De­mo­kra­tie." Daher müsse auch für die Zu­kunft si­cher­ge­stellt wer­den, dass die De­si­de­ri­us-Eras­mus-Stif­tung, die von der ehe­ma­li­gen CDU-Po­li­ti­ke­rin Erika Stein­bach ge­lei­tet wird, keine öf­fent­li­chen Gel­der er­hal­te. Die Bun­des­re­gie­rung habe sich bis­lang "vor einer kla­ren, recht­li­chen Lö­sung des Pro­blems ge­drückt".

AfD mit Eil­an­trag auf För­de­rung der De­si­de­ri­us-Eras­mus-Stif­tung er­folg­los

Auch der AfD-Haus­halts­po­li­ti­ker Peter Bo­eh­rin­ger hatte sich, wenn auch aus an­de­rer Per­spek­ti­ve, für ein Stif­tungs­ge­setz aus­ge­spro­chen. Im No­vem­ber 2019 sagte er im Bun­des­tag, die Fi­nan­zie­rung der sechs par­tei­na­hen Stif­tun­gen "in einem haus­hal­te­risch höchst in­trans­pa­ren­ten Pro­zess" sei "eine skan­da­lös ein­sei­ti­ge Selbst­be­die­nung". Die AfD-nahe De­si­de­ri­us-Eras­mus-Stif­tung will wie die an­de­ren po­li­ti­schen Stif­tun­gen öf­fent­li­che Zu­schüs­se. Einen Eil­an­trag der Par­tei dazu hatte das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt im Juli 2020 zu­rück­ge­wie­sen (NVwZ 2020, 1422). Über die ei­gent­li­che Klage ist aber noch nicht ent­schie­den. Die De­si­de­ri­us-Eras­mus-Stif­tung ent­fal­tet über die AfD-An­hän­ger­schaft hin­aus bis­her wenig Wir­kung. Sie lädt zu Vor­trä­gen ein und ver­an­stal­tet Se­mi­na­re.

Redaktion beck-aktuell, 8. April 2021 (dpa).

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