Londons Bürgermeister: Meilenstein britischer Rechtsprechung
Das Strafmaß soll am 08.03.2019 verkündet werden. Londons Bürgermeister Sadiq Khan bezeichnete den Schuldspruch als Meilenstein. Das Urteil sende "eine klare Botschaft, dass wer diese barbarische Praxis ausübt, nicht länger ungestraft bleibt", twitterte Khan. Obwohl weibliche Genitalverstümmelung bereits seit 1985 in Großbritannien unter Strafe steht, gab es bislang nur eine Hand voll Anklagen. Keine führte bislang zu einer Verurteilung.
Angeklagte behauptete Sturz ihrer Tochter
Die Frau hatte behauptet, ihre Tochter habe sich die Verletzungen bei einem Sturz selbst zugezogen. Sie hatte versucht, mit bizarren Zauberritualen Polizei und Sozialarbeiter von Ermittlungen abzuhalten. Unter anderem wurden in ihrer Wohnung mit Draht umwickelte Rinderzungen sowie Zettel mit den Namen von Ermittlern und deren Bilder gefunden, die in gefrorenem Obst oder einem Einmachglas mit Pfeffer verborgen waren.
Terre des Femmes: Rund 65.000 Betroffene in Deutschland
Bei der archaischen Prozedur der weiblichen Genitalverstümmelung werden je nach Tradition die äußeren Geschlechtsorgane von jungen Mädchen teilweise oder ganz abgeschnitten, meist ohne Betäubung und mit nicht sterilen Gegenständen wie etwa Rasierklingen oder Glasscherben. Die Opfer leiden oft unter lebenslangen körperlichen und psychischen Folgen. Die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes schätzt, dass auch in Deutschland rund 65.000 betroffene Mädchen und Frauen leben, weitere 15.500 gelten als gefährdet.