Gil Ofarim legt Geständnis ab - Verfahren gegen Auflagen eingestellt
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© Hendrik Schmidt / dpa

Das Verfahren gegen den jüdischen Musiker Gil Ofarim vor dem LG Leipzig wegen Verleumdung und falscher Verdächtigung ist gegen Zahlung einer Geldbuße in Höhe von 10.000 Euro eingestellt worden. Der 41-Jährige hatte überraschend gestanden, die Unwahrheit gesagt zu haben.

Der Musiker räumte sichtlich bewegt ein: "Die Vorwürfe treffen zu". Zu dem Hotelmanager, der als Nebenkläger auftritt, sagte er: "Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen. Es tut mir leid." Ofarim hatte im Oktober 2021 in einem Video, das sich schnell in den sozialen Medien verbreitete, Antisemitismus-Vorwürfe gegen ein Leipziger Hotel erhoben. In dem Video behauptete er, dass ein Hotel-Mitarbeiter ihn aufgefordert habe, seine Kette mit Davidstern abzunehmen, damit er einchecken könne.

Der Musiker erstattete später Anzeige, aber auch der Hotelmanager wehrte sich und zeigte seinerseits den Musiker wegen Verleumdung an. Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft Leipzig hatte sich der Vorfall nicht so zugetragen wie von Ofarim geschildert. Nach umfangreichen Ermittlungen folgte eine Anklage gegen Ofarim. Das Verfahren gegen den Hotel-Mitarbeiter wurde eingestellt. Das Video habe er nun gelöscht, sagte Ofarim nunmehr vor Gericht. Der Hotelmanager nahm die Entschuldigung an.

Zentralrat der Juden verurteilt Verhalten von Gil Ofarim

"Die Kammer ist davon überzeugt, dass das heutige Geständnis des Angeklagten der Wahrheit entspricht", begründete der Vorsitzende Richter am Landgericht Leipzig die Verfahrenseinstellung nach § 153a StPO (Beschluss vom 28.11.2023 – 6 KLs 607 Js 56883/21). Der Angeklagte und der Nebenkläger hätten sich geeinigt, der Weg der Schadenswiedergutmachung wäre eingeschlagen und die Verbindlichkeit des Rechts gewährleistet. Der gute Ruf des Hotelmanagers sei wieder hergestellt.

Dieser ist nach Angaben seines Anwalts froh, dass "die Wahrheit ans Licht gebracht werden konnte." Details zu der Höhe des Schadensersatzes nannte Rechtsanwalt Daniel Bäumgärtner am Dienstag am LG Leipzig nicht: "Wir sind soweit mit dem Abschluss zufrieden und dabei bleibt es auch", erklärte er.

Der Zentralrat der Juden hat das Verhalten des Musikers Gil Ofarim im angeblichen Antisemitismus-Eklat in einem Hotel in Leipzig verurteilt. "Zwei Jahre lang hat Gil Ofarim Mitarbeiter eines Leipziger Hotels des Antisemitismus beschuldigt. Nun hat er gestanden, dass er gelogen hat. Damit hat Gil Ofarim all denen, die tatsächlich von Antisemitismus betroffen sind, großen Schaden zugefügt", teilte der Zentralrat nach der Verfahrenseinstellung mit.

LG Leipzig, Beschluss vom 28.11.2023

Redaktion beck-aktuell, ak, 28. November 2023 (dpa).