Ge­setz­ent­wurf: Bun­des­rat will Re­ha­bi­li­tie­rung ehe­ma­li­ger DDR-Heim­kin­der ver­ein­fa­chen

Der Bun­des­rat un­ter­nimmt einen er­neu­ten Ver­such, die Re­ha­bi­li­tie­rung von ehe­ma­li­gen DDR-Heim­kin­dern zu er­leich­tern. Dazu hat er am 03.11.2017 einen ent­spre­chen­den Ge­setz­ent­wurf be­schlos­sen (Drs.-Nr.: 642/17(B)). Da­nach sol­len Kin­der, die aus­schlie­ß­lich wegen der po­li­ti­schen Ver­fol­gung oder In­haf­tie­rung ihrer El­tern in einem Heim un­ter­ge­bracht waren, ohne wei­te­re Nach­wei­se re­ha­bi­li­tiert wer­den kön­nen, teil­te die Län­der­kam­mer mit.

Po­li­ti­sche Ver­fol­gung der Kin­der durch Un­ter­brin­gung soll nicht mehr nach­ge­wie­sen wer­den müs­sen

Wie der Bun­des­rat er­läu­tert, müs­sen ehe­ma­li­ge DDR-Heim­kin­der bis­lang be­le­gen, dass mit der Un­ter­brin­gung zu­sätz­lich auch eine po­li­ti­sche Ver­fol­gung der Kin­der in­ten­diert war. Die­sen Nach­weis könn­ten sie je­doch re­gel­mä­ßig nicht brin­gen, da die Ju­gend­hil­fe­ak­ten oft­mals ver­nich­tet wur­den oder un­voll­stän­dig sind, heißt es laut Bun­des­rat in der Be­grün­dung des Ge­setz­ent­wurfs. Es wi­der­spre­che dem Zweck der Straf­recht­li­chen Re­ha­bi­li­tie­rung, le­dig­lich den El­tern und nicht auch den Kin­dern eine Ent­schä­di­gung zu er­mög­li­chen. Denn von der po­li­ti­schen Ver­fol­gung der El­tern sei not­wen­di­ger­wei­se immer die ge­sam­te Fa­mi­lie be­trof­fen ge­we­sen, die durch die In­haf­tie­rung der El­tern und die Heim­un­ter­brin­gung der Kin­der aus­ein­an­der­ge­ris­sen wor­den sei.

Län­ge­re Frist für mög­li­che Re­ha­bi­li­tie­rung

Dar­über hin­aus sehe der Ge­setz­ent­wurf vor, dass An­trä­ge auf straf­recht­li­che Re­ha­bi­li­tie­rung noch bis Ende 2029 ge­stellt wer­den kön­nen. Nach der gel­ten­den Rechts­la­ge seien sol­che An­trä­ge nur noch bis Ende 2019 mög­lich.

In­halt­lich weit­ge­hend iden­ti­scher Ge­set­zes­an­trag un­ter­fiel Dis­kon­ti­nui­tät

Die Vor­la­ge ent­spre­che in­halt­lich weit­ge­hend einem Ge­set­zes­an­trag, den der Bun­des­rat An­fang des Jah­res 2017 ein­ge­bracht hatte. Dort sei er je­doch nicht auf­ge­grif­fen wor­den. Des­halb sei er zum Ende der Le­gis­la­tur­pe­ri­ode der Dis­kon­ti­nui­tät un­ter­fal­len. Um dem An­lie­gen eine neue Chan­ce zu geben, hät­ten die Län­der be­schlos­sen, das Vor­ha­ben noch ein­mal an­zu­sto­ßen.

Redaktion beck-aktuell, 3. November 2017.

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