Ge­setz gegen Ab­mahn­miss­brauch pas­siert Aus­schuss

Der Aus­schuss für Recht und Ver­brau­cher­schutz hat am 09.09.2020 den Re­gie­rungs­ent­wurf eines Ge­set­zes zur Stär­kung des fai­ren Wett­be­werbs (BT-Drs. 19/12084) mit den von den Ko­ali­ti­ons­frak­tio­nen vor­ge­nom­me­nen Än­de­run­gen zur An­nah­me emp­foh­len. Die ge­plan­te Neu­re­ge­lung sieht meh­re­re ge­setz­ge­be­ri­sche Maß­nah­men zur Ein­däm­mung miss­bräuch­li­cher Ab­mah­nun­gen vor. Gegen die Vor­la­ge stimm­ten Grüne und AfD; Linke und FDP ent­hiel­ten sich.

Ab­mah­nun­gen sol­len fi­nan­zi­ell un­in­ter­es­san­ter wer­den

Dem Ent­wurf zu­fol­ge meh­ren sich in letz­ter Zeit die An­zei­chen dafür, dass trotz ge­setz­li­cher Re­ge­lun­gen wei­ter­hin miss­bräuch­li­che Ab­mah­nun­gen aus­ge­spro­chen wer­den. Vor­ge­se­hen seien daher hö­he­re An­for­de­run­gen an die Be­fug­nis zur Gel­tend­ma­chung von An­sprü­chen, die Ver­rin­ge­rung fi­nan­zi­el­ler An­rei­ze für Ab­mah­nun­gen, mehr Trans­pa­renz sowie ver­ein­fach­te Mög­lich­kei­ten zur Gel­tend­ma­chung von Ge­gen­an­sprü­chen.

Op­po­si­ti­on kri­ti­siert "ver­pass­te Chan­ce"

Die Op­po­si­ti­on kri­ti­sier­te den Ent­wurf, ins­be­son­de­re die darin ent­hal­te­nen un­be­stimm­ten Rechts­be­grif­fe. Sie sprach au­ßer­dem von einer ver­pass­ten Chan­ce, von un­be­rech­tig­ten Ab­mah­nun­gen Be­trof­fe­ne bes­ser zu schüt­zen. Ein Ge­setz­ent­wurf der AfD-Frak­ti­on zur Be­kämp­fung des Ab­mahn­miss­brauchs (BT-Drs. 19/13205) sowie An­trä­ge von FDP und Grü­nen zum sel­ben Thema (BT-Drs. 19/13165, 19/6438) wur­den ab­ge­lehnt.

Keine Än­de­rung des BVerf­GG zu Aus­lands­ein­sät­zen der Bun­des­wehr

Eben­falls keine Mehr­heit bekam ein Ge­setz­ent­wurf von Bünd­nis 90/Die Grü­nen zur Än­de­rung des BVerf­GG, mit dem ein Ver­fah­ren zur Über­prü­fung von Ent­schei­dun­gen über den Ein­satz der Bun­des­wehr im Aus­land ver­an­kert wer­den soll (BT-Drs. 19/14025). Der Ent­wurf sah die Schaf­fung einer wei­te­ren Kla­ge­mög­lich­keit vor, um Streit­fra­gen ab­schlie­ßend zu klä­ren. Aus Sicht der Ko­ali­ti­ons­frak­tio­nen spra­chen for­ma­le Grün­de gegen den Ent­wurf, weil Or­gan­streit­ver­fah­ren und Nor­men­kon­troll­kla­ge ver­mischt wür­den. Au­ßer­dem wür­den Bun­des­tag und Bun­des­re­gie­rung durch eine Aus­la­ge­rung von Ent­schei­dun­gen an das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt ge­schwächt. Ein Än­de­rungs­an­trag der AfD wurde ab­ge­lehnt.

Neu­an­fang für Schuld­ner soll in An­hö­rung dis­ku­tiert wer­den

Der Aus­schuss be­schloss die Durch­füh­rung einer öf­fent­li­chen An­hö­rung zu einem Ge­setz­ent­wurf der Bun­des­re­gie­rung zur wei­te­ren Ver­kür­zung des Rest­schuld­be­frei­ungs­ver­fah­rens (BT-Drs. 19/21981) und dem Ent­wurf der Grü­nen-Frak­ti­on für ein Ge­setz zur in­sol­venz­recht­li­chen Ab­mil­de­rung der Fol­gen der COVID-19-Pan­de­mie (BT-Drs. 19/18681) am 30.09.2020. Der Bun­des­re­gie­rung zu­fol­ge sol­len ge­ra­de mit Blick auf die wirt­schaft­li­chen Fol­gen der Co­ro­na-Pan­de­mie "red­li­che Schuld­ner schnel­ler die Mög­lich­keit für einen Neu­an­fang" er­hal­ten. Der Bun­des­tag de­bat­tiert am 09.09.2020 in ers­ter Le­sung über den Re­gie­rungs­ent­wurf.

An­hö­rung zu ver­stärk­tem Mie­ter­schutz be­schlos­sen

Dem Grun­de nach be­schlos­sen wurde eine öf­fent­li­che An­hö­rung zu einem Ge­setz­ent­wurf der Grü­nen mit dem Titel "Mie­ter­schutz stär­ken – Kün­di­gungs­schutz und Min­de­rungs­recht ge­ra­de in Zei­ten der Pan­de­mie ver­bes­sern" (BT-Drs. 19/20542). Die Ter­mi­nie­rung der dem Grun­de nach be­reits be­schlos­se­nen An­hö­rung zu einem Ge­setz­ent­wurf der Grü­nen-Frak­ti­on zur Stär­kung des Kin­der­schut­zes im fa­mi­li­en­ge­richt­li­chen Ver­fah­ren (BT-Drs. 19/20540) wurde von der Ta­ges­ord­nung ab­ge­setzt. Hin­ter­grund ist ein in Ar­beit be­find­li­cher Vor­schlag der Bun­des­re­gie­rung zu die­sem Thema.

Redaktion beck-aktuell, 9. September 2020.

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