Eine an der Tufts Universität bei Boston im Bundesstaat Massachusetts auf offener Straße festgenommene türkische Doktorandin hat einen Erfolg vor Gericht erzielt. Sie war nach der Festnahme in eine 2.500 Kilometer entfernte Haftanstalt im Bundesstaat Louisiana gebracht worden. Nun entschied ein Bundesrichter, sie müsse bis zum 1. Mai nach Vermont zurückgebracht werden. Das berichteten der Sender ABC und die Zeitung Boston Globe.
Dort solle dann eine Kautionsanhörung stattfinden. Der Richter sprach demnach von "erheblichen verfassungsrechtlichen Bedenken" gegen die Verhaftung.
Verstörende Bilder der Festnahme
Auf Bildern einer Überwachungskamera, die in US-Medien verbreitet wurden, war zu sehen, wie sich mehrere Männer in dunkler Zivilkleidung, teilweise mit Hoodies, der Frau genähert hatten, die vom Fastenbrechen kam. Die verängstigt aussehende Frau wird umringt und dann abgeführt.
Die Justizministerin von Massachusetts, Andrea Joy Campbell, hatte die Bilder von der Festnahme als verstörend bezeichnet. Die Studentin hatte nach übereinstimmenden Medienberichten ein gültiges Visum, in einer Erklärung des Heimatschutzministeriums auf X heißt es aber, ein Visum sei ein Privileg, kein Recht. Die Studentin habe sich für die terroristische Hamas eingesetzt. Nach Medienberichten war sie eine Co-Autorin eines Artikels in einer Studentenzeitung von 2024, in dem die Universität aufgefordert wurde, anzuerkennen, dass es einen Völkermord an Palästinensern gebe.
Für das größte Aufsehen in den USA hatte die Festnahme des palästinensischen Studenten Machmud Chalil gesorgt. Der Absolvent der New Yorker Columbia-Universität besitzt seiner Anwältin zufolge eine Greencard und damit eine unbegrenzte Aufenthaltsgenehmigung in den USA. Die US-Regierung will ihn abschieben und wirft ihm unter anderem vor, auf dem Campus Flugblätter mit dem Logo der islamistischen Hamas verteilt zu haben. Auch er sitzt in Louisiana fest. Dort hat eine Richterin mittlerweile seine Abschiebung aus den USA erlaubt.