Südkorea: Entschädigung für Opfer-Familien der "Sewol"-Fährkatastrophe

Vier Jahre nach der "Sewol"-Fährkatastrophe mit mehr als 300 Toten hat ein Gericht in Südkorea die Regierung angewiesen, die Opfer-Familien zu entschädigen. Das Bezirksgericht in Seoul erkannte am 19.07.2018 die Mitverantwortung der Regierung für das Desaster an, wie südkoreanische Sender und die nationale Nachrichtenagentur Yonhap berichteten. Es ist das erste Mal, dass ein Gericht die Entschädigungsanträge der Hinterbliebenen bewilligte. Zusammen mit der betroffenen Reederei Chonghaejin Marine soll die Regierung 200 Millionen Won (152.000 Euro) für jedes der Opfer zahlen.

Staat handelte fahrlässig

Das Gericht erkenne die "Verpflichtung für die Entschädigungszahlungen an die Kläger an, weil Fahrlässigkeit des Staates und von Chonghaejin Marine dazu führten, dass der Unfall sich ereignet hatte", wurde das Richtergremium zitiert.

Fast 300 Tote – vor allem Schüler

Die "Sewol" war am 16.04.2014 vor der Küste Südkoreas gesunken. Nur 172 Menschen auf der Fähre hatten sich bei dem Unglück retten können, darunter die leitenden Besatzungsmitglieder. Aus dem Schiffsinnern und der Umgebung wurden 295 Leichen geborgen. Die meisten Opfer waren Schüler, die auf einem Ausflug unterwegs waren. 

Schiff war überladen und Rettungsmaßnahmen unzureichend

Wie Ermittler herausfanden, war das Schiff überladen. Unzureichende Rettungsmaßnahmen wurden für das Ausmaß der Katastrophe mitverantwortlich gemacht. Der Rechnungshof hatte auch Korruption und fahrlässiges Verhalten südkoreanischer Beamter für das verheerende Fährunglück mitverantwortlich gemacht.

Redaktion beck-aktuell, 19. Juli 2018 (dpa).

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