Gaza-Krieg: Israels Oberstes Gericht überprüft Gefängnis-Bedingungen

In dem israelischen Gefangenenlager Sde Teiman sollen Palästinenser unter menschenunwürdigen Bedingungen inhaftiert sein. Nachdem Menschenrechtsorganisationen Alarm schlugen, fordert das Israels Oberstes Gericht nun Aufklärung.

Die israelische Armee inhaftiert in dem Lager Sde Teiman in der Nähe der südisraelischen Stadt Beerscheba Palästinenserinnen und Palästinenser, die sie für terrorverdächtig oder militant hält. Sie werden dort verhört und bis zu einem späteren Gerichtsverfahren festgehalten. Nun will das Oberste Gericht in Jerusalem die Haftbedingungen prüfen.

Die bisher etwa 4.000 Inhaftierten gelten aus israelischer Sicht als "illegale Kombattanten", die sich an Kriegshandlungen beteiligt haben sollen, ohne einer militärischen Einheit anzugehören. Damit genießen die Insassen nicht den Schutz eines Kriegsgefangenen. Dieser Status ist international umstritten, denn für die Inhaftierten gilt demnach auch nicht die dritte Genfer Konvention, die Regeln über die Behandlung von Kriegsgefangenen aufstellt.

Berichte über Folter und Gewalt

Nun haben ehemalige Insassen, Ärzte und Menschenrechtsorganisationen Alarm geschlagen. In dem Lager solle Folter und Gewalt sowie sexueller Missbrauch stattfinden. Die Gefangenen hätten keinen ausreichenden Zugang zu ärztlicher Versorgung. Außerdem seien unter ihnen auch zahlreiche Palästinenser, die irrtümlich oder aufgrund falscher Informationen gengefangen genommen worden seien. Das israelische Militär bestreitet die Vorwürfe.

Am Sonntag entschied das Oberste Gericht nun, von den staatlichen Stellen Aufklärung zu verlangen, insbesondere über die Verköstigung der Inhaftierten sowie über ihre medizinische Versorgung und ihre Möglichkeiten zur Körperpflege, wie israelische Medien berichteten.

Redaktion beck-aktuell, dd, 24. Juni 2024 (dpa).