Französische Frauenrechtlerin Gisèle Halimi verstorben

Gisèle Halimi war eine der bedeutendsten Feministinnen Frankreichs. Jetzt ist die Rechtsanwältin und Bürgerrechtsaktivistin am 28.07.2020 im Alter von 93 Jahren in Paris gestorben, wie die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die Familie berichtete. Präsident Emmanuel Macron würdigte sie als "große Kämpferin für die Emanzipation der Frauen".

Kämpferin für Recht auf Abtreibung

Die 1927 in Tunesien geborene Halimi setzte sich zeitlebens für Frauen ein und kämpfte zum Beispiel für das Recht auf Abtreibung. Anfang der 1970er Jahre machte sich Halimi einen Namen, weil sie im sogenannten Bobigny-Prozess ein minderjähriges Mädchen verteidigte, das wegen einer Abtreibung nach einer Vergewaltigung vor Gericht gestellt wurde. Gemeinsam mit der Philosophin Simone de Beauvoir oder der Schriftstellerin Christiane Rochefort gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern der Frauenrechtsorganisation Choisir la cause des femmes.

Gründungsmitglied der globalisierungskritischen Organisation Attac

Ihr Engagement hatte Einfluss auf die Gesetzesreformen zur Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen, das die damalige Gesundheitsministerin Simone Veil durchs Parlament brachte. Halimi saß später selbst in der Nationalversammlung. Ende der 1990er gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern der globalisierungskritischen Organisation Attac. Halimi war mit dem Philosophen Jean-Paul Sartre befreundet, dessen Anwältin sie auch war. Einer ihrer Söhne, Serge Halimi, ist Direktor der Monatszeitung "Le Monde diplomatique".

Macron: "Große Kämpferin für die Emanzipation der Frauen"

"Frankreich verliert eine leidenschaftliche Republikanerin, die als Anwältin, Aktivistin und Abgeordnete eine große Kämpferin für die Emanzipation der Frauen war", schrieb Frankreichs Präsident Macron auf Twitter. Kulturministerin Roselyne Bachelot würdigte Halimi als "unermüdliche Verfechterin der Frauenrechte, eine großartige Schriftstellerin, eine entschlossene Aktivistin". "Ich bin zutiefst betrübt, vom Tod meiner Freundin Gisèle Halimi zu erfahren", schrieb sie. "Wir würdigen Gisèle Halimi, ein Gründungsmitglied von Attac und eine unermüdliche feministische Aktivistin", erklärte Attac France.

Redaktion beck-aktuell, 29. Juli 2020 (dpa).