Frankreich: Gericht bestätigt Haftstrafen für "falsche Minister"

Mit Silikonmaske als Minister verkleidet: Ein französisches Berufungsgericht in Paris hat lange Haftstrafen gegen zwei Männer wegen einer besonders dreisten Betrugsmasche weitgehend bestätigt. Sie hatten sich vor gut fünf Jahren als Frankreichs damaliger Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian ausgegeben und Dutzende Millionen Euro von Geschäftsleuten, Stiftungen oder Politikern ergaunert. Dafür verkleideten sie sich und bauten das Büro des Politikers nach.

Betrüger baten um finanzielle Unterstützung für "geheime Operationen"

Die Masche funktionierte wie folgt: Die Betrüger sollen bei ihren Opfern um finanzielle Unterstützung für geheime Operationen - wie Geiselbefreiung in Syrien oder Terrorbekämpfung - gebeten haben. Sie hätten dann versprochen, das Geld so schnell wie möglich zurückzuzahlen. Medienberichten zufolge sollen die Betrüger weit mehr als hundert Personen und Organisationen kontaktiert haben - darunter den Erzbischof von Paris und den König von Marokko. Dabei sollen sie sich sogar mit Silikonmasken als Le Drian - heute Außenminister - verkleidet und für Videogespräche ein Büro inklusive des Schreibtischs und der Fahnen nachgebaut haben.

Haftstrafen von sieben und zehn Jahren

Die beiden Hauptangeklagten müssen für sieben und zehn Jahre ins Gefängnis. Damit wurde die Gefängnisstrafe für einen Mann von elf auf zehn Jahre reduziert, in den restlichen Entscheidungen bestätigte das Berufungsgericht aber das ursprüngliche Urteil vom März dieses Jahres.

Redaktion beck-aktuell, 10. September 2020 (dpa).