Trotz Ex­klu­siv­rech­ten: "Frag­Den­Staat" stellt Mi­nis­te­ri­al­blät­ter frei ins Netz

Die recht­li­chen Vor­ga­ben des Staa­tes soll­ten allen Bür­gern kos­ten­los zur Ver­fü­gung ste­hen, meint die In­ter­net­platt­form "Frag­Den­Staat". Sie hat heute sämt­li­che Aus­ga­ben der Ge­mein­sa­men Mi­nis­te­ri­al­blät­ter offen ins In­ter­net ge­stellt und ris­kiert damit Ärger.

Das Ge­mein­sa­me Mi­nis­te­ri­al­blatt (GMBl) ist das amt­li­che Pu­bli­ka­ti­ons­or­gan der Bun­des­re­gie­rung und wird vom Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­um her­aus­ge­ge­ben. Im GMBl ver­öf­fent­li­chen na­he­zu alle Mi­nis­te­ri­en ihre Ver­wal­tungs­vor­schrif­ten, Ver­ord­nun­gen, Richt­li­ni­en, Er­las­se, An­ord­nun­gen, Rund­schrei­ben und Be­kannt­ma­chun­gen.

Die 2.700 Aus­ga­ben wer­den bis­lang vom Ver­lag Wol­ters Klu­wer ver­öf­fent­licht, der mit dem Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­um eine ex­klu­si­ve Ver­ein­ba­rung für den öf­fent­li­chen Zu­gang ab­ge­schlos­sen hat. Der Ver­lag ver­langt für die Do­ku­men­te im Ein­zel­be­zug 1,70 Euro pro an­ge­fan­ge­nen acht Sei­ten. Eine Ver­öf­fent­li­chung der Do­ku­men­te an der Ge­büh­ren­schran­ke vor­bei ver­bie­tet der Ver­lag. Dabei be­ruft Wol­ter Klu­wer sich nicht auf das Ur­he­ber­recht an den Do­ku­men­ten selbst. Das steht den staat­li­chen In­sti­tu­tio­nen zu. Der Ver­lag pocht aber auf die Ein­hal­tung des Leis­tungs­schutz­rechts an der Da­ten­bank der Do­ku­men­te, das ihm zu­ste­he.

"Frag­Den­Staat" for­dert frei­en Zu­gang

"Frag­Den­Staat"-Spre­cher Arne Sems­rott, er­klär­te, amt­li­che Do­ku­men­te von all­ge­mei­nem In­ter­es­se ge­hör­ten an die Öf­fent­lich­keit - nicht in die Hände pri­va­ter Ver­la­ge. "Der freie Zu­gang zu den Do­ku­men­ten ist aus un­se­rer Sicht nicht nur recht­mä­ßig, son­dern auch not­wen­dig." In ähn­li­cher Weise habe "Frag­Den­Staat" vor vier Jah­ren be­reits das bis zu die­sem Zeit­punkt nicht frei zu­gäng­li­che Bun­des­ge­setz­blatt auf der Platt­form "Of­fe­ne Ge­set­ze" ver­öf­fent­licht. Als Re­ak­ti­on dar­auf habe das Bun­des­jus­tiz­mi­nis­te­ri­um ent­schie­den, das Ge­setz­blatt auf einer ei­ge­nen Platt­form zu ver­öf­fent­li­chen. "Genau das glei­che soll­te auch beim GMBl pas­sie­ren", for­der­te Sems­rott, der vor­schlägt, die Texte auf dem Rechts­in­for­ma­ti­ons­por­tal des Bun­des frei zu­gäng­lich zu ma­chen.

Der Ver­lag er­laubt bis­lang Zi­ta­te auf an­de­ren Web­sites, etwa der Über­schrift plus An­rei­ßer-Text oder eines Aus­schnitts in ver­gleich­ba­rer Länge. "Such­ma­schi­nen dür­fen Texts­nip­pets un­se­rer In­hal­te in Er­geb­nis­lis­ten dar­stel­len. In die­sen Fäl­len wer­den wir keine Li­zenz­ge­büh­ren er­he­ben. Eine Über­nah­me län­ge­rer Pas­sa­gen oder gan­zer Texte in der im GMBl ver­öf­fent­lich­ten Form ist - wie bis­her - nur mit Zu­stim­mung des Ver­la­ges mög­lich."

Redaktion beck-aktuell, gk, 12. Dezember 2023 (dpa).

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