Ren­ten­ver­si­che­rungs­bei­trä­ge auf Kran­ken­geld bei Ein­kom­men­steu­er nicht ab­zugs­fä­hig

Pflicht­bei­trä­ge zur ge­setz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung, die vom Kran­ken­geld ein­be­hal­ten und ab­ge­führt wer­den, kön­nen nicht steu­er­min­dernd bei der Ein­kom­men­steu­er be­rück­sich­tigt wer­den. Dies hat das Fi­nanz­ge­richt Köln ent­schie­den. Einem Abzug als Son­der­aus­ga­ben stehe § 10 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 Hs. 1 EstG ent­ge­gen, denn die Pflicht­bei­trä­ge stün­den aus­schlie­ß­lich in einem un­mit­tel­ba­ren Zu­sam­men­hang mit dem steu­er­frei­en Kran­ken­geld.

Kran­ken­geld mit Ren­ten­ver­si­che­rungs­bei­trä­gen Pro­gres­si­ons­vor­be­halt un­ter­wor­fen

Die Klä­ge­rin er­hielt im Streit­jahr Ar­beits­lohn. Dar­über hin­aus bezog sie Kran­ken­geld. Von dem Kran­ken­geld wur­den Pflicht­bei­trä­ge zur ge­setz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung ein­be­hal­ten und ab­ge­führt. Der Be­klag­te be­han­del­te das Kran­ken­geld als steu­er­frei, un­ter­warf es aber ein­schlie­ß­lich der Ren­ten­ver­si­che­rungs­bei­trä­ge dem Pro­gres­si­ons­vor­be­halt, was zu einer Er­hö­hung der zu zah­len­den Ein­kom­men­steu­er für den Ar­beits­lohn führ­te. Eine steu­er­min­dern­de Be­rück­sich­ti­gung der Ren­ten­ver­si­che­rungs­bei­trä­ge un­ter­blieb. Die Klä­ge­rin be­gehr­te den Abzug der Ren­ten­ver­si­che­rungs­bei­trä­ge – ent­we­der als Son­der­aus­ga­ben gemäß § 10 Abs. 1 Nr. 2 lit. a EstG oder hilfs­wei­se im Rah­men des Pro­gres­si­ons­vor­be­halts. Durch die nach­ge­la­ger­te Be­steue­rung von Al­ters­ren­ten dürfe keine Dop­pel­be­steue­rung ein­tre­ten. Das sei je­doch der Fall, wenn die auf das Kran­ken­geld ent­fal­len­den Ren­ten­ver­si­che­rungs­bei­trä­ge nicht steu­er­min­dernd be­rück­sich­tigt wür­den.

FG: Kein Son­der­aus­ga­ben­ab­zug, kein Abzug im Rah­men des Pro­gres­si­ons­vor­be­halts

Das FG hat die Klage ab­ge­wie­sen. Ein Abzug als Son­der­aus­ga­ben schei­de wegen § 10 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 Hs. 1 EStG aus. Die von der Klä­ge­rin ge­tra­ge­nen Pflicht­bei­trä­ge stün­den aus­schlie­ß­lich in einem un­mit­tel­ba­ren Zu­sam­men­hang mit dem steu­er­frei­en Kran­ken­geld. Die Bei­trags­zah­lung löse da­ge­gen nicht un­mit­tel­bar einen steu­er­pflich­ti­gen Ren­ten­be­zug aus. Hier­für müss­ten wei­te­re Vor­aus­set­zun­gen (zum Bei­spiel Er­rei­chen der Al­ters­gren­ze, Vor­lie­gen der Schwer­be­hin­de­rung, hin­rei­chen­de Bei­trags­jah­re) hin­zu­tre­ten. Eine Be­rück­sich­ti­gung der Ren­ten­bei­trä­ge im Rah­men des Pro­gres­si­ons­vor­be­halts komme eben­falls nicht in Be­tracht, da ein sol­cher Abzug ge­setz­lich nicht vor­ge­se­hen sei.

FG Köln, Urteil vom 25.05.2023 - 11 K 1306/20

Redaktion beck-aktuell, 10. Juli 2023.

Mehr zum Thema