Fast 200.000 VW-Dieselkunden registrieren sich für Vergleichsangebote

Bei vielen Teilnehmern der Diesel-Musterklage gegen Volkswagen scheint das Interesse an einem schnellen Vergleich groß. Eine Woche nach dem Start hätten sich bislang nahezu 200.000 Betroffene auf der Vergleichsplattform des Konzerns registriert, teile der Autobauer am 27.03.2020 mit. "Nahezu 140.000 Kunden haben inzwischen den Vergleichsprozess vollständig durchlaufen und erforderliche Unterlagen zur Verfügung gestellt", sagte VW-Rechtsvorständin Hiltrud Werner.

Modellabhängige Zahlungen von bis zu 6.257 Euro

Die Unterlagen würden geprüft, was bis zum 20.04.2020 abgeschlossen sein soll. Bis dahin können Kläger auch noch entscheiden, ob sie die individuellen Angebote annehmen wollen oder in Einzelklagen weiter für mehr Geld streiten. Erste Entschädigungen aus dem mühsam errungenen außergerichtlichen Vergleich zwischen VW und dem Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) sollen vom 05.05.2020 an fließen. Beide Parteien gehen von rund 260.000 Berechtigten aus. Je nach Modell und Alter des Dieselautos will Volkswagen zwischen 1.350 und 6.257 Euro zahlen.

BGH verhandelt Anfang Mai Einzelklage

Die mögliche Gesamt-Entschädigungssumme wird mit 830 Millionen Euro beziffert. "Wir freuen uns, wenn Verbraucherinnen und Verbraucher die vom vzbv ausgehandelten Vergleichszahlungen attraktiv finden und den Dieselskandal so für sich nun endlich abschließen können", sagte Verbandsvorstand Klaus Müller. Am 05.05.2020 verhandelt der Bundesgerichtshof eine Einzelklage. Dabei könnte sich das Gericht dazu äußern, ob es Schadenersatzansprüche und eine Nutzungsentschädigung für angemessen hält.

Abgasskandal kam 2015 ins Rollen

Im September 2015 hatte Volkswagen nach Prüfungen von Behörden und Recherchen von Forschern in den USA Manipulationen an den Abgaswerten von Dieselautos zugegeben. Die Software bestimmter Motoren war so eingestellt, dass im tatsächlichen Betrieb auf der Straße deutlich mehr giftige Stickoxide (NOx) ausgestoßen wurden als in Tests.

Redaktion beck-aktuell, 30. März 2020 (dpa).

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