Zwei Drittel der Bürger trauen Verwaltung Kompetenz bei Digitalisierung zu
Laut der repräsentativen Studie, die der Bitkom in Auftrag gegeben hat, trauen zwei Drittel der Bevölkerung (66 Prozent) ihrer Stadtverwaltung
einen kompetenten Umgang mit der Digitalisierung zu. Jeder zweite Bundesbürger (56 Prozent) sagt demnach jedoch, dass seine Stadt nicht digital sei. Auf der Messe kommen noch bis zum 24.10.2019 rund 100.000 Vertreter aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft zusammen, um Chancen und Lösungen der Digitalisierung auszuloten.
Bitkom-Präsident: Rathäuser müssen Vertrauensvorschuss gerecht werden
69 Prozent der für die Studie Befragten fordern von ihrer Stadtverwaltung, der Digitalisierung mehr Nachdruck zu verleihen. Vor allem beim Wohnen, der Verwaltung, beim Verkehr, bei der Sicherheit und der Umwelt sehen die Menschen Handlungsbedarf. "Dem Vertrauensvorschuss in der Bevölkerung müssen die Rathäuser jetzt gerecht werden“, sagte Bitkom-Präsident Achim Berg. Lebensqualität sowie Standortattraktivität ließen sich damit steigern. Die Kommunen bräuchten jedoch das nötige Geld, Know-how und einen engen Austausch mit der örtlichen Wirtschaft und den Bürgern.
Rechtsanspruch auf schnelles Internet bis 2025
Die Bundesregierung habe sich ehrgeizige Ziele gesetzt, sagte Günter Krings, Staatsminister des Innenministeriums zur Eröffnung. Die Digitalisierung von Infrastruktur, Arbeit und Ausbildung schaffe große Chancen und sei Teil der Lösung, um etwa gleichwertige Lebensverhältnisse auch in ländlichen Regionen zu schaffen. Mit dem Online-Zugangsgesetz werde zudem sichergestellt, dass in wenigen Jahren die Verwaltungsdienste von Bund, Ländern und Kommunen auch digital angeboten werden. Und mit einem Rechtsanspruch auf schnelles Internet bis 2025 habe die Bundesregierung die Weichen für eine bessere Infrastruktur gestellt.
Digitale Verwaltungsangebote noch unnötig kompliziert
Eine große Mehrheit von 89 Prozent würde sich laut Studie des Bitkom wünschen, dass die Beantragung, Verlängerung und Zusendung etwa des Reisepasses oder des Personalausweises automatisch verliefe. 84 Prozent würden gerne Verwaltungsangelegenheiten digital erledigen, zum Beispiel den Wohnsitz ummelden oder Kindergeld beantragen. Aktuell hänge das digitale Amt jedoch "in der Warteschlange“, sagte Berg. Viele verfügbaren Angebote seien noch unnötig kompliziert. "Was wir brauchen, sind bundesweite Standards, damit das digitale Rad nicht in 11.000 Kommunen immer neu erfunden wird. Selbst bei vielen guten Beispielen für den digitalen Erfolg sieht Berg noch viel Luft nach oben - und fordert Mut und Tatendrang ein. Gerade die Digitalisierung im ländlichen Raum eröffne die Chance, Distanzen zu überwinden - in der medizinischen Versorgung, der Bildung oder der Arbeit.
Online-Verwaltung in Litauen als Vorbild
Die Smart Country Convention will für die Ideenfindung und den Austausch eine Plattform bieten. Die Messe findet zum zweiten Mal in Berlin statt. Diesmal ist Litauen offizielles Partnerland. "Es lohnt sich, einen Blick nach Litauen zu werfen, wo der Bürgerservice längst online stattfindet und ganz selbstverständlich von den Menschen genutzt wird", sagte Berg. Anders als in Deutschland sei dort für die Verwaltung "online der Standard und offline die absolute Ausnahme".
Beteiligte Unternehmen und institutionelle Partner
Die Messe richtet sich an Vertreter von Bund, Ländern, Landkreisen, Städten und Gemeinden sowie kommunalen Unternehmen. Ein Kongress, eine Ausstellung mit diesmal 150 Teilnehmern sowie Workshops und Weiterbildungsveranstaltungen stellen Lösungen für die digitale Verwaltung öffentlicher Dienstleistungen in den Mittelpunkt. Von Unternehmer-Seite beteiligen sich an der Messe unter anderen die Deutsche Telekom, SAP und Bechtle. Als institutionelle Partner sind der Deutsche Städte- und Gemeindebund, der Deutscher Städtetag und der Deutsche Landkreistag als Partner mit dabei. Auch das Bundesinnenministerium ist mit einem Stand vertreten.