Europarat besorgt um Kampf gegen Korruption in Rumänien

Das Antikorruptionsgremium des Europarats (GRECO) ist besorgt über inzwischen gestoppte Versuche der rumänischen Regierung, das Strafrecht am Parlament vorbei im Eilverfahren zu lockern. In einem am 18.04.2017 in Straßburg veröffentlichten Bericht forderte GRECO Rumänien daher auf, weitreichende Strafrechtsänderungen nicht ohne Einbeziehung des Parlaments durchzuführen.

Verordnung nach tagelangen Straßenprotesten gestoppt

Rumäniens sozialliberale Regierung unter Ministerpräsident Sorin Grindeanu hatte Ende Januar per Eilverordnung die Möglichkeit eingeschränkt, Amtsmissbrauch zu verfolgen. Diese Verordnung wurde nach tagelangen Straßenprotesten hunderttausender Rumänen annulliert. Durch die nunmehr aufgehobene Regelung hätten strafrechtliche Ermittlungen zu Amtsmissbrauch nur noch dann erlaubt sein sollen, wenn die Schadenssumme mindestens 200.000 Lei (rund 44.000 Euro) beträgt.

Regelung hätte führendem Politiker genutzt

Eilverordnungen müssen zwar nachträglich dem Parlament zur Billigung vorgelegt werden. Unabhängig davon treten sie aber sofort nach Verabschiedung durch die Regierung in Kraft und können dauerhafte rechtliche Folgen haben. Die umstrittene Regelung hätte dem Vorsitzenden der Sozialdemokraten (PSD) und Parlamentspräsidenten Liviu Dragnea geholfen, der wegen Amtsmissbrauchs mit einem Schaden von 100.000 Lei vor Gericht steht.

Redaktion beck-aktuell, 18. April 2017 (dpa).

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