Europaparlament beschließt vereinfachte Energieverbrauch-Skala für Haushaltsgeräte

Schluss mit "A++“: Am 13.06.2017 gaben die Abgeordneten des Europäischen Parlaments grünes Licht für ein neues System, dass den Kunden ermöglichen soll, Elektrogeräte besser zu erkennen, die Energieverbrauch und Energiekosten senken. Die neue, dem technologischen Fortschritt angepasste Bewertungsskala von A bis G, welche die Energieeffizienz von Haushaltsgeräten anzeigen soll, wurde mit 535 Stimmen angenommen, bei 46 Gegenstimmen und 79 Enthaltungen.

Regelmäßige Neuklassifizierungen geplant

Die Kunden werden die ersten Haushaltsgeräte mit Energielabels der neuen Bewertungsskala ohne das Pluszeichen ("A+/A++/etc.“) voraussichtlich frühestens Ende 2019 in den Läden vorfinden, heißt es in einer Pressemitteilung des EP. Um mit Verbesserungen bei der Energieeffizienz Schritt zu halten, werden zukünftige Neuklassifizierungen automatisch eingeleitet, sobald 30% der auf dem EU-Markt verkauften Produkte in die oberste Energieeffizienzklasse "A“ fallen, oder wenn 50% dieser Produkte in die obersten zwei Energieeffizienzklassen "A“ und "B“ fallen.

Kommunikation der Aktualisierungen

Die Labels sollen auf die Produkte aufgedruckt werden. Die jeweiligen Online-Versionen und Produktinformationen können im Internet heruntergeladen werden. Im Fall von Aktualisierungen, die sich auf die Energieeffizienz eines bereits erworbenen Produkts auswirken würden, sollte der Anbieter den Kunden informieren, so der Entschließungstext. Jede visuelle Werbung oder jedes technische Werbematerial sollte die Energieeffizienzklasse und die dem Label zugrundeliegende Bewertungsskala nennen. Informationskampagnen für Verbraucher sollen auf die neu eingeführten Versionen der Labels aufmerksam machen.

Kommission plant Datenbank und Online-Portal

Die EU-Kommission muss laut EP eine Produktdatenbank mit einem technischen Teil erstellen, um den nationalen Behörden bei der Überwachung der Einhaltung der Vorgaben zu helfen. Sie soll außerdem ein Online-Portal für die Öffentlichkeit schaffen, um die Marktüberwachungsbehörden zu unterstützen und den Verbrauchern zusätzliche Informationen über die Produkte zur Verfügung zu stellen. Die Kommission soll außerdem Durchführungsrichtlinien für diese Verordnung erarbeiten, die "best practices“ für Produkttests und Informationsaustausch enthalten.

Intelligente Geräte sollen Energieeffizienz transparenter machen

Der italienische Abgeordnete Dario Tamburrano (EFDD sagte: "Den Bürgern wird ein unmissverständliches und intelligentes digitales Informationssystem für den täglichen Gebrauch zur Verfügung stehen. Dank besser zugänglichen Daten werden sie in Zukunft neue Möglichkeiten haben, verschiedene Erzeugnisse auf Grundlage des Energieverbrauchs zu vergleichen und so besser informiert zu kaufen. Intelligente Geräte sind der neue Maßstab für Energieeffizienz und werden messen, wieviel wir verbrauchen, und wann. Ich erwarte, dass die Kommission den Rechtsschutz über die Zweijahresgarantie hinaus ausdehnt.“

Redaktion beck-aktuell, 14. Juni 2017.

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