Neues Zentrum bei Eurojust soll Verfolgung der russischen Aggression ermöglichen

Westliche Staaten setzen einen deutlichen Schritt zur strafrechtlichen Verfolgung Russlands wegen des Aggressionskrieges in der Ukraine. Bei der EU-Justizbehörde Eurojust wird heute ein Zentrum zur strafrechtlichen Verfolgung der russischen Aggression in der Ukraine eröffnet. In dem Zentrum am Sitz der Behörde in Den Haag sollen Beweise gesammelt, aber auch gezielt Anklagen gegen mutmaßliche Täter vorbereitet werden.

Bereits zentrale Datenbank für Beweise angelegt

Die beteiligten Justizbehörden schließen auch eine strafrechtliche Verfolgung der russischen Staatsführung nicht aus. An dem Zentrum sind die Ukraine, mehrere EU-Staaten, aber auch der Internationale Strafgerichtshof beteiligt. Auch ein hoher Vertreter der US-amerikanischen Justiz wird bei der Eröffnung erwartet. Bei Eurojust wurde bereits eine zentrale Datenbank für Beweise zu Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord angelegt.

IStGH bei Verfolgung russischer Aggression Hände gebunden

Westliche Staaten suchen schon länger nach Möglichkeiten, Russland strafrechtlich zu verfolgen, möglicherweise vor einem Sondertribunal. Das Weltstrafgericht ebenfalls mit Sitz in Den Haag hatte bereits internationale Haftbefehle gegen Präsident Wladimir Putin wegen des Verdachts von Kriegsverbrechen wie der mutmaßlichen Verschleppung von Minderjährigen aus der Ukraine nach Russland erlassen. Das Gericht darf aber kein Verfahren zur Aggression selbst einleiten.

Redaktion beck-aktuell, 3. Juli 2023 (dpa).

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