EU-Staaten wollen stärker gegen Antisemitismus und Rassismus kämpfen

Die EU-Staaten wollen entschiedener gegen Rassismus und Antisemitismus vorgehen. Eine entsprechende Erklärung verabschiedeten die Justizminister der 27 Länder am Freitag in Brüssel. Darin beklagten sie einen "äußerst besorgniserregenden Anstieg von rassistischen und antisemitischen Vorfällen" in den EU-Staaten sowie "die Verschlimmerung von rassistischen und antisemitischen Hassverbrechen und Hassreden" insbesondere in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie.

Bildung und Erinnerungskultur stärken

In der Erklärung der Justizminister wird unter anderem auf die Bedeutung von Bildung und Ausbildung verwiesen. Die EU-Staaten sollten ihre Bevölkerung für die Bekämpfung von Rassismus und Antisemitismus sensibilisieren. Zudem sollten sie ihrer Pflicht nachkommen, die Opfer rassistischer und antisemitischer Gewalt in Erinnerung zu behalten. Auch sollten unter anderem soziale Medien dazu aufgefordert werden, die freiwillig vereinbarten EU-Abmachungen zum Kampf gegen illegale Hassrede im Netz umzusetzen.

Unterstützung für Betroffene

Opfer und Zeugen von Rassismus und Antisemitismus sollten dazu ermutigt werden, die Vorfälle zu melden. Außerdem müsse sichergestellt werden, dass den Meldungen nachgegangen werde. Auch müsse den Betroffenen Unterstützung psychologischer, sozialer und materieller Art angeboten werden. Bis Ende des Jahres sollten alle Staaten Aktionspläne vorlegen.

Jüdischer Weltkongress reagiert positiv

Jüdische Weltkongress bewertete die Erklärung positiv. Sie zeige, dass die gesamte Führung der EU die Gefahr erkenne, "die der Antisemitismus für das jüdische Volk und die Gesellschaft insgesamt darstellt", sagte Präsident Ronald S. Lauder. "Wir dürfen bei der Bekämpfung von Antisemitismus oder jeder anderen Form des Fanatismus niemals passiv oder nachlässig sein."

Redaktion beck-aktuell, 7. März 2022 (dpa).