Bayer hat im EU-Patentstreit um seinen Kassenschlager Xarelto einen Etappensieg errungen. Das Europäische Patentamt habe eine erstinstanzliche Entscheidung aufgehoben und damit das umstrittene Patent auf die einmal tägliche Verabreichung des Gerinnungshemmers aufrechterhalten, teilte Bayer am Freitag in Berlin mit. Dies umfasse die meisten Indikationen, sagte ein Konzernsprecher auf Nachfrage.
Patent bleibt bis 2026 gültig
Die Hersteller von Nachahmermitteln können die Entscheidung auf Länderebene noch anfechten. Xarelto beugt Blutgerinnseln vor und wird eingesetzt, um Schlaganfälle und Thrombosen zu verhindern. Gegen das Patent hatte eine Reihe von Generika-Herstellern Einspruch eingelegt, zunächst mit Erfolg. Angesichts der aktuellen Entscheidung ist das Patent weiter bis Mitte Januar 2026 gültig, zumindest bis
einzelne EU-Länder anders entscheiden.
11% der Konzernerlöse mit Xarelto
Xarelto ist seit Jahren ein Kassenschlager und für das Pharmageschäft der Leverkusener immens wichtig. Daher versucht Bayer, die weltweit nach und nach auslaufenden Patente zu verlängern, so lange es geht.
Mit dem Mittel erwirtschaftete der Konzern 2020 einen Umsatz von 4,5 Milliarden Euro und damit rund elf Prozent der Konzernerlöse.
Redaktion beck-aktuell, 2. November 2021 (dpa).
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Aus der Datenbank beck-online
OLG Koblenz, Keine Schadensersatzansprüche wegen des Auftretens einer Vaskulitis nach der Einnahme des im Ausland erworbenen Medikaments Xarelto, BeckRS 2018, 21514
US-Jury spricht Bayer 155 Millionen Dollar in Patent-Rechtsstreit zu, Meldung der beck-aktuell-Redaktion vom 09.01.2019, becklink 2012174
Eufinger, "pay-for-delay-agreements" als wettbewerbswidrige Patentverlängerungen im Pharmabereich, PharmR 2015, 385