EU-Parlament stimmt für Verschiebung von Waldschutz

Hunderte Millionen Hektar Wald sind in den vergangenen Jahrzehnten gerodet worden, die EU will diesen Trend bremsen. Das dazugehörige Regelwerk wurde jedoch erstmal verschoben - zur Gewährleistung des reibungslosen Ablaufs, heißt es aus Straßburg.

Eine deutliche Mehrheit des Europaparlaments hat für die Verschiebung der geplanten EU-Entwaldungsverordnung gestimmt. Große Unternehmen und Händler müssen die neuen Verpflichtungen demnach ab dem 30. Dezember 2025 einhalten, Kleinst- und Kleinunternehmen ab dem 30. Juni 2026, wie das Parlament mitteilte.

Damit soll den Betroffenen genug Zeit gegeben werden, die Regeln reibungslos umzusetzen. Zuvor gab es großen Druck aus der Wirtschaft, die Anwendung der Regeln zu verschieben. Nach der Verordnung dürfen Produkte wie Kaffee, Holz, Soja, Kakao und Palmöl künftig nur noch dann in der EU verkauft werden, wenn dafür nach 2020 keine Wälder gerodet wurden. Damit soll auch die Abholzung des Regenwaldes etwa im südamerikanischen Amazonasgebiet deutlich reduziert werden.

Unterhändler des Parlaments und der EU-Staaten hatten sich vor zwei Wochen darauf geeinigt, die Regeln erst ein Jahr später als ursprünglich vorgesehen anzuwenden. Die EU-Staaten müssen dem Aufschub auch noch offiziell zustimmen, das gilt aber als Formsache.

Hohe Strafen möglich

Wer sich nicht an die Vorschriften hält, muss mit hohen Strafen von mindestens 4% des Jahresumsatzes in der EU rechnen. Etwa mit Hilfe von Satelliten und DNA-Analysen soll überprüft werden, woher die Produkte stammen und ob die Vorgaben eingehalten werden.

Das EU-Parlament schreibt unter Berufung auf die Vereinten Nationen, dass zwischen 1990 und 2020 etwa 420 Millionen Hektar Wald - eine Fläche größer als die EU - durch Entwaldung verloren gegangen ist. "Der EU-Verbrauch vor allem von Rohstoffen und landwirtschaftlichen Produkten macht etwa 10% der weltweiten Entwaldung aus." Zwei Drittel davon entfielen auf die Produktion von Palmöl und Soja.

Redaktion beck-aktuell, js, 17. Dezember 2024 (dpa).

Mehr zum Thema