EU-Parlament fordert Ende der Käfighaltung

Das Europaparlament will die Käfighaltung in der EU schrittweise abschaffen. Es solle geprüft werden, ob die Praxis bis 2027 beendet werden könne, heißt es in einem am Donnerstag angenommenen Positionspapier. Dieses sieht eine angemessene Übergangsphase vor und will Landwirte und Viehzüchter unterstützen und schulen. Auch eingeführte Tierprodukte sollen nach dem Willen der Abgeordneten EU-Standards erfüllen – auch in Bezug auf käfigfreie Haltung.

Bürgerinitiative gab Anstoß

Die Forderungen des Parlaments gehen auf die Bürgerinitiative "Schluss mit der Käfighaltung" zurück. Fast 1,4 Millionen Menschen unterschrieben den Aufruf für eine artgerechtere Haltung von Nutztieren. Den Organisatoren der Initiative zufolge leben in Europa Hunderte Millionen Legehennen, Hasen, Schweine, Kälber und Enten in Käfigen. Einige Verbote zur Käfighaltung gibt es in der EU aber bereits. Reizarme Käfigbatterien für Legehennen dürfen seit bald zehn Jahren nicht mehr verwendet werden, für Kälberboxen und die Kastenhaltung von Sauen gibt es Teilverbote.

Politik und Foodwatch befürworten Initiative

EU-Vizekommissarin Stella Kyriakides sagte, die Kommission befasse sich mit den Forderungen der Initiative. Die Frage sei nicht, ob man die Ziele angehen solle, sondern wie ein Ende der Käfighaltung für bestimmte Tierarten erreicht werden könne. Matthias Wolfschmidt von der Verbraucherorganisation Foodwatch sagte, die Kommission habe die moralische Verpflichtung, die grausame Praxis endgültig zu beenden. "Es ist höchste Zeit, dass die EU für alle landwirtschaftlichen Nutztiere Haltungsbedingungen und Gesundheitsschutz per Gesetz so vorschreibt, dass wir Tiere wirklich nachhaltig schützen." Auch Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) begrüßte den Vorstoß. Neben einem europaweiten Verbot von Käfighaltung sei aber auch eine klare Kennzeichnung zur Haltung bei Produkten, in denen Eier verarbeitetet sind, wichtig.

Redaktion beck-aktuell, 14. Juni 2021 (dpa).