EU kritisiert Israel für Gesetz zu Entzug der Aufenthaltsgenehmigung von Palästinensern

Die Europäische Union kritisiert Israel für ein Gesetz, das den Entzug der Aufenthaltsgenehmigungen von Palästinensern in Ost-Jerusalem ermöglicht. Gründe dafür könnten nach dem Gesetz etwa die Beteiligung an Verrat oder Terrorismus sein. Die EU lehne jegliche Form des Terrorismus ab, aber das neue Gesetz könne den Aufenthaltsstatus von Palästinensern in Ost-Jerusalem "noch unsicherer machen, als er heute schon ist", hieß es in einer Mitteilung aus Brüssel am 09.03.2018.

Palästinenser in Jerusalem meist ohne israelischen Pass

Israel hat Ost-Jerusalem im Sechstagekrieg 1967 erobert und später annektiert. Die mehr als 300.000 Palästinenser dort haben fast alle lediglich eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung und keinen israelischen Pass. Sie können zwar einen israelischen Pass beantragen. In dem Fall müssten sie aber etwa ihre jordanischen Reisepapiere abgeben, welche die meisten von ihnen besitzen. Mit einem israelischen Pass können sie dann in viele arabische Länder nicht einreisen.

Aufenthaltsgenehmigung jetzt einfacher entziehbar

Nach einer Mitteilung des israelischen Innenministeriums kann nun das Innenministerium mit Zustimmung des Justizministeriums die Aufenthaltsgenehmigung in bestimmten Fällen entziehen. Bisher habe diesem Schritt noch der Generalstaatsanwalt zustimmen müssen. Das Höchste Gericht hatte allerdings im Jahr 2017 die bisherige Gesetzeslage als unzureichend kritisiert.

Jerusalem zentraler Streitpunkt im Nahost-Konflikt

Jerusalem gilt als zentraler Streitpunkt im Nahost-Konflikt. Israel beansprucht ganz Jerusalem als seine Hauptstadt. Die Palästinenser wollen aber einen unabhängigen Staat Palästina mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt. Die palästinensische Politikerin Hanan Aschrawi hatte das Gesetz als "extrem rassistisch" kritisiert.

Redaktion beck-aktuell, 12. März 2018 (dpa).

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