EU-Kom­mis­si­on löst for­mell Rechts­staats­ver­fah­ren gegen Un­garn aus

Wegen mög­li­cher Ver­stö­ße gegen rechts­staat­li­che Prin­zi­pi­en in Un­garn hat die Brüs­se­ler EU-Kom­mis­si­on nun of­fi­zi­ell ein Ver­fah­ren zur Kür­zung von EU-Mit­teln gegen das Land aus­ge­löst. Man werde das ent­spre­chen­de Schrei­ben am Mitt­woch nach Bu­da­pest schi­cken, schrieb EU-Kom­mis­si­ons­vi­ze Vera Jou­ro­va auf Twit­ter. Kom­mis­si­ons­che­fin Ur­su­la von der Leyen hatte den Schritt schon An­fang des Mo­nats an­ge­kün­digt.

Zu­stim­mung von min­des­tens 15 EU-Staa­ten er­for­der­lich

Bis Un­garn tat­säch­lich Geld aus dem EU-Haus­halt ge­kürzt wird, wird es al­ler­dings noch dau­ern. Dafür bräuch­te es am Ende auch die Zu­stim­mung von min­des­tens 15 EU-Staa­ten mit min­des­tens 65% der EU-Be­völ­ke­rung.

EU-Rechts­staats­me­cha­nis­mus seit An­fang 2021 in Kraft

Der so­ge­nann­te EU-Rechts­staats­me­cha­nis­mus ist seit An­fang 2021 in Kraft. Er soll dafür sor­gen, dass Ver­stö­ße gegen rechts­staat­li­che Prin­zi­pi­en wie die Ge­wal­ten­tei­lung nicht mehr un­ge­straft blei­ben. Ent­schei­dend dabei ist je­doch, dass durch die Ver­stö­ße ein Miss­brauch von EU-Gel­dern droht.

Polen und Un­garn schei­ter­ten mit Kla­gen beim EuGH

Polen und Un­garn sehen sich be­son­ders im Fokus des In­stru­ments und hat­ten da­ge­gen vor dem Eu­ro­päi­schen Ge­richts­hof ge­klagt. Die­ser wies die Kla­gen im Fe­bru­ar je­doch ab. Beide Staa­ten be­kom­men jähr­lich Mil­li­ar­den aus dem Ge­mein­schafts­bud­get.

Bu­da­pest kann nun Stel­lung zu den Vor­wür­fen be­zie­hen

Zu­nächst ein­mal kann Bu­da­pest nun Stel­lung zu den Vor­wür­fen be­zie­hen und ge­ge­be­nen­falls Ab­hil­fe­maß­nah­men vor­schla­gen. Die EU-Kom­mis­si­on be­rück­sich­tigt dies dann bei der Ent­schei­dung dar­über, ob sie den EU-Staa­ten tat­säch­lich vor­schla­gen wird, Un­garn EU-Mit­tel zu kür­zen.

Redaktion beck-aktuell, 27. April 2022 (dpa).

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