Microsoft-Zusagen beim Cloud-Gaming
Die EU-Kommission sah dagegen ihre anfänglichen Bedenken durch Zugeständnisse des Software-Konzern vollständig ausgeräumt. Beim Cloud-Gaming laufen die Spiele nicht auf den PCs oder Konsolen der Nutzer, sondern den Servern im Netz. Das Modell hat noch einen geringen Marktanteil, gilt aber als sehr zukunftsträchtig. Der Xbox-Konzern Microsoft hat mit seiner Cloud-Plattform Game Pass eine starke Position in dem neuen Geschäft. Microsoft erklärte sich auf Drängen der Kommission bereit, für zehn Jahre Cloud-Lizenzen auf alle Spiele von Activision Blizzard bereitzustellen. Damit sollen Nutzerinnen und Nutzer aktuelle und künftige PC- sowie Konsolen-Spiele von Activision Blizzard auch über einen Cloud-Dienst ihrer Wahl spielen können. Voraussetzung sei, dass sie diese einzeln oder im Abo erwerben. Cloud-Gaming-Anbieter bekommen automatisch eine kostenlose Lizenz, um die PC- und Konsolenspiele übers Netz anzubieten. Microsoft betonte, dass die Zusagen weltweit gelten.
Kritik von britischer Wettbewerbsbehörde CMA
Derzeit seien Spiele von Activision Blizzard noch bei Cloud-Diensten verfügbar, betonte die Kommission. Sie macht sich Hoffnungen, dass diese Zusagen der Entwicklung von Cloud-Gaming in Europa einen Schub geben. Die britische Wettbewerbsbehörde CMA, die ihrerseits den Deal vor wenigen Wochen untersagte, kritisierte die Brüsseler Freigabe. Die von der Kommission akzeptierten Vorschläge von Microsoft würden es dem Konzern erlauben, die Bedingungen auf dem Markt für die nächsten zehn Jahre zu bestimmen, betonte die CMA. Microsoft und Activision Blizzard wollen ihre Blockade vor Gericht durchbrechen.
Brüssel sieht keine Gefahr für Wettbewerb im Konsolen-Markt
Die Brüsseler Wettbewerbshüter sehen auch keine Gefahr für den Wettbewerb im Konsolen-Markt. Auf eine Xbox von Microsoft kämen derzeit vier Playstation-Konsolen von Sony, argumentierten sie. Selbst wenn Microsoft beschließen sollte, ein Spiel wie “Call of Duty“ von der Playstation fernzuhalten, könne Sonys Marktposition dies verkraften, hieß es. Activision Blizzard kündigte nach der Entscheidung der Kommission den Ausbau der Investitionen und der Belegschaft in der EU an. Neben den britischen Wettbewerbshütern legte auch die US-Regierung dem Deal Steine in den Weg. Die Aufsichtsbehörde FTC will die Übernahme mit einer Klage vor Gericht verhindern.