Erste Scha­den­er­satz­kla­gen nach Co­ro­na-Fäl­len in Ischgl ein­ge­reicht

Der Um­gang der ös­ter­rei­chi­schen Re­gie­rung mit der Co­ro­na­vi­rus-Aus­brei­tung im Ski­ort Ischgl hat erste Scha­den­er­satz­kla­gen zur Folge. Vier Mus­ter­kla­gen von Men­schen, die sich im März 2020 an­ge­steckt haben, lie­gen beim Land­ge­richt Wien, wie das Ge­richt am 23.09.2020 be­stä­tig­te. Bei den Amts­haf­tungs­kla­gen geht es nach Ver­brau­cher­schüt­zer Peter Kolba um ver­schie­de­ne Sum­men von bis zu 100.000 Euro, unter an­de­rem für Schmer­zens­geld und Kos­ten­er­stat­tung.

Drei Deut­sche unter den Mus­ter-Fäl­len

Au­ßer­dem soll die Haf­tung für Fol­ge­schä­den ge­klärt wer­den. Unter den Mus­ter-Fäl­len sind drei Deut­sche sowie ein Ös­ter­rei­cher, der nach dem Ski­ur­laub im April an Covid-19 starb. Die drei an­de­ren, unter ihnen ein Ge­schäfts­rei­sen­der aus Mün­chen, waren teils schwer er­krankt und könn­ten Dau­er­schä­den be­hal­ten, hieß es. "Es sind nur die ers­ten Kla­gen, wei­te­re wer­den fol­gen", kün­dig­te Kolba an.

Tou­ris­mus­be­trieb zu spät be­en­det

Kol­bas Ver­brau­cher­schutz­ver­ein wirft den Ver­ant­wort­li­chen vor, den Tou­ris­mus­be­trieb im Ti­ro­ler Paz­naun­tal trotz des gras­sie­ren­den Virus nicht be­reits vor dem An­rei­se­tag 07.03.2020 be­en­det zu haben. Die Ver­kün­dung der Qua­ran­tä­ne "ab so­fort" am 13.03.2020 durch Bun­des­kanz­ler Se­bas­ti­an Kurz habe für chao­ti­sche Zu­stän­de und Mas­sen­ab­rei­sen ge­sorgt.

Über 6.000 Be­trof­fe­ne mel­de­ten sich bei Ver­ein

Bei dem Ver­ein haben sich nach Kol­bas An­ga­ben mehr als 6.000 Men­schen aus 45 Län­dern ge­mel­det, die sich in Ischgl an­ge­steckt haben sol­len. Mehr als 1.000 von ihnen er­teil­ten dem Ver­ein laut ihm die Voll­macht, in ihrem Namen zu kla­gen. Die Kla­gen wür­den fal­len ge­las­sen, wenn die Re­gie­rung Feh­ler ein­ge­ste­he und Scha­den­er­satz an­bie­te, sagte Kolba.

Redaktion beck-aktuell, 23. September 2020 (dpa).

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