Elek­tro­ni­scher Rechts­ver­kehr: Bun­des­re­gie­rung be­schlie­ßt di­gi­ta­le Ver­fas­sungs­be­schwer­de

An­wäl­tin­nen und An­wäl­te müs­sen künf­tig auch Ver­fas­sungs­be­schwer­den di­gi­tal ein­rei­chen. Die Bun­des­re­gie­rung hat den Re­gie­rungs­ent­wurf zur Ein­füh­rung des elek­tro­ni­schen Rechts­ver­kehrs mit dem BVerfG be­schlos­sen. Auch Bür­ger kön­nen sich da­nach di­gi­tal an das BVerfG wen­den, sind dazu aber nicht ver­pflich­tet.

Die or­dent­li­che Ge­richts­bar­keit und die Fach­ge­richts­bar­kei­ten nut­zen den elek­tro­ni­schen Rechts­ver­kehr be­reits: Seit 01.01.2022 müs­sen Do­ku­men­te elek­tro­nisch ein­ge­reicht wer­den. "Die Ein­füh­rung des elek­tro­ni­schen Rechts­ver­kehrs am BVerfG ist ein wich­ti­ger Schritt, um den di­gi­ta­len Rechts­staat noch sicht­ba­rer zu ma­chen", be­ton­te Bun­des­jus­tiz­mi­nis­ter Marco Busch­mann (FDP), des­sen Ent­wurf das Ka­bi­nett am Mitt­woch be­schloss. 

Rechts­an­wäl­te, Be­hör­den und ju­ris­ti­sche Per­so­nen des öf­fent­li­chen Rechts wer­den nach der Neu­re­ge­lung zur Nut­zung des elek­tro­ni­schen Rechts­ver­kehrs auch in Ver­fah­ren vor dem BVerfG ver­pflich­tet. Bür­ger, Or­ga­ni­sa­tio­nen, Ver­bän­de und Un­ter­neh­men sowie an­de­re Ver­fah­rens­be­tei­lig­te kön­nen vom elek­tro­ni­schen Zu­gang Ge­brauch ma­chen, müs­sen dies aber nicht.

Die §§ 23a bis 23e BVerf­GG sol­len die ge­setz­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen für die si­che­re elek­tro­ni­sche ver­fah­rens­be­zo­ge­ne Kom­mu­ni­ka­ti­on mit dem BVerfG bil­den. Da­nach kön­nen in den ver­fas­sungs­ge­richt­li­chen Ver­fah­ren Do­ku­men­te auch auf elek­tro­ni­schem Weg rechts­wirk­sam ein­ge­reicht sowie sei­tens des BVerfG Do­ku­men­te elek­tro­nisch zu­ge­stellt wer­den.

Im In­ter­es­se der Ein­heit­lich­keit des elek­tro­ni­schen Rechts­ver­kehrs fol­gen die Pläne im We­sent­li­chen den be­reits be­stehen­den Re­ge­lun­gen zum elek­tro­ni­schen Rechts­ver­kehr in der Zi­vil­pro­zess­ord­nung und den ver­gleich­ba­ren Re­ge­lun­gen der an­de­ren Fach­pro­zess­ord­nun­gen. Es soll damit auch an die be­reits be­stehen­de In­fra­struk­tur an­ge­knüpft wer­den.

Der Ent­wurf sieht auch Vor­keh­run­gen für die elek­tro­ni­sche Ak­ten­füh­rung durch das BVerfG vor und er­öff­net für be­stimm­te For­schungs­vor­ha­ben die Mög­lich­keit frü­he­rer Ein­sicht­nah­me in Alt­un­ter­la­gen des BVerfG. Das Ge­setz soll zum Mo­nats­an­fang des vier­ten Mo­nats nach der Ver­kün­dung im Bun­des­ge­setz­blatt in Kraft tre­ten.

Redaktion beck-aktuell, ew, 23. August 2023.

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