Italienischer Ex-Minister scheitert nach Mandatsverlust vor EGMR

Der ehemalige italienische Minister Giancarlo Galan ist vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte mit einer Klage gegen den Verlust seines Abgeordnetenmandats gescheitert. Das Gericht erklärte seinen Antrag für unzulässig. Galan war in einem Korruptionsskandal verurteilt worden. Das Parlament hatte ihm daraufhin das Mandat entzogen. Ihm wurde zeitweise auch untersagt, sich zur Wahl zu stellen. Galan sah darin eine Verletzung seiner Rechte.

EGMR: Verlust der "moralischen Eignung"

Das Straßburger Gericht befand nun, dass die Maßnahmen keine Sanktionen und auch keine Folgen von Galans Verurteilung seien. Vielmehr sei festgestellt worden, dass er die moralische Eignung, die zur Ausübung eines Mandats notwendig sei, verloren habe. Der sofortige Entzug des passiven Wahlrechts sei auch nicht willkürlich und unverhältnismäßig gewesen. Er habe dem Ziel entsprochen, der Unterwanderung der italienischen Behörden durch die organisierte Kriminalität entgegenzuwirken. Voraussetzung dafür sei eine strafrechtliche Verurteilung für bestimmte gesetzlich festgelegte Delikte, darunter auch Korruption. Nach sechs Jahren habe Galan zudem die Möglichkeit, eine Rehabilitierung zu beantragen. Die Entscheidung ist endgültig. Galan war von 1995 bis 2010 Präsident der Region Veneto und unter dem damaligen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi Minister für Landwirtschaft und Kultur.

EGMR, Entscheidung vom 17.06.2021

Redaktion beck-aktuell, 18. Juni 2021 (dpa).