Prototyp am Start
Bereits Ende Oktober 2020 habe Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer im Rahmen der Europäischen Verkehrsministerkonferenz die Einführung eines digitalen Führerscheins in Deutschland angekündigt, so Dorothee Bär, Staatsministerin für Digitalisierung. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur habe nun zusammen mit dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) und der Bundesdruckerei die erste Stufe eines digitalen Führerscheins als Prototyp entwickelt.
Anwendungen folgen
In dieser ersten Stufe könnten Inhaberinnen und Inhaber eines Kartenführerscheins den digitalen Führerschein zunächst in der App "ID Wallet" ("digitale Brieftasche") auf ihrem Smartphone speichern und anzeigen lassen, erläutert KBA-Präsident Richard Damm. Der digitale Führerschein werde auf Basis der Daten aus den Zentralen Registern des Kraftfahrt-Bundesamtes ausgestellt. Weitere Optionen und Anwendungen würden künftig integriert und sollten beispielsweise die Anmietung von Mietwagen oder auch die Inanspruchnahme von Carsharing-Angeboten erleichtern. Wie KBA-Chef Damm mitteilt, sind die Datenschutzanforderungen beim digitalen Führerschein gewährleistet.
Nachtrag vom 30.09.2021: App nicht mehr verfügbar
Schon kurz nach dem Start äußerten unter anderen die Sicherheitsforschenden Lilith Wittmann und Felix Lüpke Bedenken gegen die App. Wittmann schrieb in ihrem Blog, die App ermögliche es zwar, sich gegenüber Dritten zu identifizieren. Leider könne man aber nicht überprüfen, gegenüber wem man sich identifiziere. Dieser Umstand ermögliche unterschiedliche Szenarien des Identitäts- und Datendiebstahls. Offenbar reagierte das Verkehrsministerium auf die Kritik, denn gegenwärtig lässt sich die App nicht mehr aus den Stores bei Google oder Apple herunterladen.