Dieselskandal: Prozess gegen Ex-Audi-Chef Stadler beginnt

Fünf Jahre nach der Aufdeckung des Dieselskandals hat am 30.09.2020 die strafrechtliche Aufarbeitung vor Gericht begonnen. Vor dem Landgericht München muss sich Ex-Audi-Chef Rupert Stadler verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem Betrug vor. Mit angeklagt sind drei frühere leitende Audi-Ingenieure.

Abgaswerte mit illegaler Software manipuliert

Spätestens Ende September 2015 soll Stadler von den Abgas-Manipulationen bei Audi-Dieselmotoren gewusst, aber den weiteren Verkauf der Autos trotzdem nicht gestoppt haben, lautet der Vorwurf. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm "Betrug, mittelbare Falschbeurkundung sowie strafbare Werbung" vor. Mit Stadler zusammen sind auch zwei einst leitende Audi-Ingenieure angeklagt sowie der ehemalige Porsche-Entwicklungsvorstand Wolfgang Hatz, der bis 2009 Leiter der Motorenentwicklung bei Audi und dann bei VW war. Hatz und die beiden Ingenieure sollen 2008 dafür gesorgt haben, dass die großen Dieselmotoren von Audi mit illegalen Software-Tricks die Abgaswerte zwar auf dem Prüfstand einhielten, aber auf der Straße nicht. 

Urteil soll Ende 2022 fallen

Stadler und Hatz weisen die Vorwürfe zurück. Die beiden Ingenieure haben schon im Ermittlungsverfahren weitgehende Geständnisse abgelegt. Der Prozess findet in der Justizvollzugsanstalt München-Stadelheim statt. Dort ist der größte und modernste Verhandlungssaal der Münchner Justiz. Das Gericht plant, gut zwei Jahre lang immer dienstags und mittwochs zu verhandeln. Ende Dezember 2022 soll das Urteil gefällt werden.

Redaktion beck-aktuell, 30. September 2020 (dpa).