Deutsch­land for­dert Vor­ge­hen gegen Un­garns Ge­setz zu Se­xua­li­tät

Ge­mein­sam mit an­de­ren EU-Län­dern hat Deutsch­land ein ent­schlos­se­nes Vor­ge­hen gegen das un­ga­ri­sche Ge­setz zur Ein­schrän­kung der In­for­ma­ti­ons­rech­te von Ju­gend­li­chen in Hin­blick auf Ho­mo­se­xua­li­tät und Trans­se­xua­li­tät ge­for­dert. Das Ge­setz ver­let­ze das Recht auf Mei­nungs­frei­heit und stel­le eine deut­li­che Dis­kri­mi­nie­rung von Men­schen dar, die les­bisch, schwul, bi­se­xu­ell, trans­se­xu­ell, in­ter­se­xu­ell oder queer (LGBTIQ) seien, heißt es in einer ges­tern ver­öf­fent­lich­ten Er­klä­rung.

"Würde des Men­schen un­an­tast­bar"

Die EU-Kom­mis­si­on müsse als "Hü­te­rin der Ver­trä­ge" alle ihr zur Ver­fü­gung ste­hen­den Mit­tel nut­zen, um die Ein­hal­tung von EU-Recht si­cher­zu­stel­len. Dazu ge­hö­re auch, den Fall vor den Eu­ro­päi­schen Ge­richts­hof zu brin­gen, heißt es in der Er­klä­rung wei­ter. Eu­ro­pa­staats­mi­nis­ter Mi­chel Roth (SPD) schrieb auf Twit­ter: "Die Würde des Men­schen ist un­an­tast­bar. Das ist der We­sens­kern eu­ro­päi­scher Iden­ti­tät. Immer und über­all." Die Stig­ma­ti­sie­rung, Aus­gren­zung und Dis­kri­mi­nie­rung von Schwu­len, Les­ben, Bi-, Trans- und In­ter­se­xu­el­len sei mit kei­nem Ge­setz und kei­ner Tra­di­ti­on zu recht­fer­ti­gen.

13 Län­der an Er­klä­rung be­tei­ligt

Roth sagte die deut­sche Be­tei­li­gung an der Er­klä­rung bei einem EU-Mi­nis­ter­tref­fen in Lu­xem­burg zu. Der Text war zuvor von Bel­gi­en, den Nie­der­lan­den und Lu­xem­burg in­iti­iert wor­den. Am Ende schlos­sen sich neben Deutsch­land auch noch Frank­reich, Spa­ni­en, Dä­ne­mark, Schwe­den, Finn­land und Ir­land sowie die bal­ti­schen Staa­ten Est­land, Lett­land und Li­tau­en an.

Eck­punk­te des um­strit­te­nen Ge­set­zes

Das am 15.06.2021 vom un­ga­ri­schen Par­la­ment ge­bil­lig­te Ge­setz sieht unter an­de­rem ein Ver­bot von Bü­chern, Fil­men und an­de­ren In­halt­s­trä­gern vor, die Kin­dern und Ju­gend­li­chen zu­gäng­lich sind und in denen Se­xua­li­tät dar­ge­stellt wird, die von der he­te­ro­se­xu­el­len ab­weicht. Dar­über hin­aus soll Wer­bung ver­bo­ten wer­den, in der Ho­mo­se­xu­el­le oder Trans­se­xu­el­le als Teil einer Nor­ma­li­tät er­schei­nen. Das Ge­setz gilt als be­son­de­res An­lie­gen von Mi­nis­ter­prä­si­dent Vik­tor Orban, dem Kri­ti­ker das Schü­ren von Vor­ur­tei­len ge­gen­über Min­der­hei­ten vor­wer­fen.

Redaktion beck-aktuell, 23. Juni 2021 (dpa).