Seit Festnahme im Sommer 2015 in Haft
Wang Quanzhang arbeitete für die mittlerweile geschlossene Anwaltskanzlei Fengrui, die unter anderem den berühmten Künstler Ai Weiwei vertreten hatte. Kanzleigründer Zhou Shifeng wurde ebenfalls wegen "Untergrabung der Staatsgewalt" zu sieben Jahren Haft verurteilt. Beide Anwälte waren im Sommer 2015 im Zuge einer Verfolgungswelle gegen rund 300 Anwälte, Kanzleimitarbeiter, Aktivisten und Verwandte festgenommen worden. Drei Jahre lang gab es nicht einmal ein Lebenszeichen von Wang Quanzhang, bis ihn im Juli 2018 ein Anwalt in Haft in der eine Autostunde von Peking entfernten Stadt Tianjin besuchen durfte.
Menschenrechtsorganisationen fordern sofortige Freilassung
Das Urteil stieß international auf Ablehnung. "Es ist empörend, dass Wang Quanzhang bestraft wird, weil er sich friedlich für Menschenrechte in China eingesetzt hat", sagte Doriane Lau von Amnesty International. Das Urteil sei eine "grobe Ungerechtigkeit". Der Anwalt müsse sofort und ohne Bedingungen freigelassen werden. "In den drei Jahren bis zu seinem Scheinprozess haben die Behörden Wang Quanzhang in einem schwarzen Loch verschwinden lassen, wo er vermutlich gefoltert worden ist", sagte die Amnesty-Mitarbeiterin. Laut Maya Wang, Forscherin von Human Rights Watch in Hongkong, hat Wang Quanzhang kein Verbrechen begangen und hätte gar nicht erst inhaftiert werden dürfen. Er habe jahrelang unermüdlich jene Mitglieder der Gesellschaft vertreten, die am wenigsten Schutz genossen hätten und ausgebeutet worden seien. "Und dafür wurde er jetzt verurteilt", sagte die Aktivistin.
Menschenrechtslage in China verschlechtert sich
Auch die Bundesregierung hatte sich wiederholt für den Anwalt eingesetzt. Zu dem Prozess im Dezember hatte die deutsche Menschenrechtsbeauftragte Bärbel Kofler gesagt: "Ich bin sehr besorgt darüber, dass Wang Quanzhang während seiner Haft keinen Zugang zu den von ihm gewählten Anwälten erhalten und der Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden hat." Seit dem Amtsantritt von Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping vor sechs Jahren beklagen Beobachter eine weitere Verschlechterung der Menschenrechtslage. Neben Dissidenten und Bürgerrechtsanwälten werden auch Minderheiten wie Tibeter und Uiguren verstärkt verfolgt, wie Menschenrechtsgruppen kritisieren.