Aktivisten wollen weiter für Demokratie eintreten
Nach ihrer Freilassung bekräftigte Wong vor jubelnden Anhängern vor dem Gerichtsgebäude, weiter für Demokratie eintreten zu wollen. “Unsere Gefängniszeit ist nur ein Prozess und eine Chance für uns, unsere Entschlossenheit zu stärken, für Demokratie eintreten zu wollen“, zitierte ihn die “South China Morning Post“. Er kritisierte die harte Haltung von Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping. Die Demokratiebewegung in Hongkong werde mit zivilem Ungehorsam, Streiks und verschiedenen Straßenaktionen weitermachen und die Welt wissen lassen, “dass wir weiter freie Wahlen wollen“, sagte Wong. Der 21-jährige war wegen Verstößen gegen das Versammlungsrecht zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden, der 24-jährige Mitstreiter Law zu acht Monaten. Die Urteile hatten Proteste in Chinas Sonderverwaltungsregion und auch international Empörung ausgelöst.
Peking baut Einfluss auf Sonderverwaltungszone aus
Wegen illegaler Versammlung waren beide Studentenführer erst von einem unteren Gericht zu Sozialarbeit verurteilt worden und hatten diese Auflagen auch schon erfüllt. Nach einer Intervention des Justizministers befand ein höheres Gericht im August aber die Strafen als nicht ausreichend und steckte beide ins Gefängnis. Mit ihnen wurde auch der frühere Studentenführer Alex Chow (27) zu sieben Monaten verurteilt. Er muss noch einen Antrag auf Freilassung auf Kaution stellen. Rund ein Dutzend weitere Aktivisten waren in ähnlichen Verfahren ebenfalls zu Haftstrafen verurteilt worden. Das Vorgehen war als weiterer Hinweis verstanden worden, dass Peking seinen Einfluss auf seine Sonderverwaltungszone ausbaut.
China vertraglich zur Anerkennung der Autonomie verpflichtet
Die “Regenschirm-Proteste“, die 2014 weltweit für Schlagzeilen sorgten, waren die größte Herausforderung für Chinas kommunistische Führung in der früheren britischen Kronkolonie seit deren Rückgabe 1997. Die Proteste hatten sich an Beschlüssen Pekings entzündet, 2017 zwar erstmals eine direkte Wahl in Hongkong zu erlauben, den Wählern aber eine freie Nominierung der Kandidaten zu verweigern. Seit dem 01.07.1997 gehört Hongkong wieder zu China, wird aber nach dem Grundsatz “ein Land, zwei Systeme“ regiert. Diese Vereinbarung sieht eigentlich vor, dass die mehr als sieben Millionen Hongkonger für 50 Jahre bis 2047 “ein hohes Maß an Autonomie“ und viele Freiheiten genießen.