Wegen der Entführung von Oppositionellen sind in Chile 106 ehemalige Geheimdienstagenten zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Die Männer hatten zwischen 1974 und 1975 während der Diktatur von General Augusto Pinochet 16 Anhänger linker Parteien verschleppt. Sie wurden in verschiedene Gefängnisse gebracht und gelten bis heute als verschwunden.
Familien der Opfer werden entschädigt
Für ihre Beteiligung an der sogenannten Operation Colombo verurteilte ein Richter die Geheimdienstler am 02.06.2017 zu Freiheitsstrafen zwischen eineinhalb und 20 Jahren, wie die Zeitung “El Mercurio“ berichtete. Zudem sollen die Familien der Opfer entschädigt werden. 13 ehemalige Geheimdienstagenten wurden freigesprochen. Nach offiziellen Untersuchungen wurden während der Diktatur in Chile mehr als 3.000 Menschen ermordet und weitere 35.000 Oppositionelle festgenommen und gefoltert.
Redaktion beck-aktuell, 6. Juni 2017 (dpa).
Aus dem Nachrichtenarchiv
Chile: Oberster Gerichtshof verurteilt führende deutsche Mitglieder der Colonia Dignidad, Meldung der beck-aktuell-Redaktion vom 02.01.2017, becklink 2005370
Chile: Deutsche wegen Sexualverbrechen in "Colonia Dignidad" verurteilt, Meldung der beck-aktuell-Redaktion vom 29.01.2013, becklink 1024605
Chile: 20 Jahre Haft für "Colonia Dignidad"-Gründer Schäfer, Meldung der beck-aktuell Redaktion vom 26.05.2006, becklink 182131