BVer­wG weist Kla­gen gegen Au­to­bahn­aus­bau­ten in Hes­sen und Bre­men zu­rück

Das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt hat auch die letz­te bei ihm an­hän­gi­ge Klage gegen den Neu­bau der Bun­des­au­to­bahn A 49 zwi­schen Stadt­al­len­dorf und Ge­mün­den/Felda ab­ge­wie­sen. Kon­kret an­ge­grif­fen wor­den war der Plan­fest­stel­lungs­be­schluss des Ver­kehrs­mi­nis­te­ri­ums des Lan­des Hes­sen. Er­folg­los blie­ben eben­falls am 02.07.2020 auch meh­re­re Kla­gen gegen den Plan­fest­stel­lungs­be­schluss für den Neu­bau des letz­ten Teil­stücks des so­ge­nann­ten Bre­mer Au­to­bahn­rings.

Meh­re­re Kla­gen gegen Plan­fest­stel­lung zu A 49 be­reits ab­ge­wie­sen

Der Plan­fest­stel­lungs­be­schluss für den süd­li­chen Stre­cken­ab­schnitt der ge­plan­ten A 49 mit dem An­schluss an die A 5 am Drei­eck Ohm­tal ist am 30.05.2012 er­las­sen und zu­letzt im Ja­nu­ar 2019 ge­än­dert wor­den. Mit Ur­tei­len vom 23.06.2020 hat das BVer­wG zwei Kla­gen ab­ge­wie­sen, die eine Au­ßer­voll­zug­set­zung des Plan­fest­stel­lungs­be­schlus­ses zum Ziel hat­ten. Auch die wei­te­re Klage von drei Pri­vat­per­so­nen, über die eben­falls am 23.06.2020 ver­han­delt wor­den war, ist ohne Er­folg ge­blie­ben.

Von Land­ab­zug be­trof­fe­ne Grund­stücks­ei­gen­tü­mer klag­ten

Die Klä­ger sind Ei­gen­tü­mer von Grund­stü­cken, die zwar nicht durch Re­ge­lun­gen des Plan­fest­stel­lungs­be­schlus­ses in An­spruch ge­nom­men wer­den sol­len, aber im Ge­biet der im Ja­nu­ar 2017 an­ge­ord­ne­ten Un­ter­neh­mens­flur­be­rei­ni­gung lie­gen. Des­halb müs­sen sie zu­guns­ten des Vor­ha­bens mit Land­ab­zug rech­nen. Sie haben ihre Klage gegen den Plan­fest­stel­lungs­be­schluss al­ler­dings erst im April 2019 er­ho­ben.

BVer­wG: Zu lan­ger Zeit­raum ver­stri­chen

Das BVer­wG ent­schied, je­den­falls so lange Zeit nach dem Flur­be­rei­ni­gungs­be­schluss, in dem das von spä­te­ren Land­ab­zü­gen be­trof­fe­ne Ge­biet fest­ge­legt wurde, hät­ten sich die Klä­ger nicht mehr zu­läs­si­ger­wei­se gegen den Plan­fest­stel­lungs­be­schluss weh­ren kön­nen. Dass die­ser noch im Ja­nu­ar 2019 ge­än­dert wor­den ist, än­de­re am Er­geb­nis nichts. Denn diese Än­de­rung be­rüh­re die Klä­ger nicht in ei­ge­nen Rech­ten.

Kla­gen gegen letz­tes Teil­stück des Bre­mer Au­to­bahn­rings

Bei den Kla­gen gegen den Plan­fest­stel­lungs­be­schluss der Frei­en Han­se­stadt Bre­men vom 24.05.2019 für den Neu­bau des letz­ten Teil­stücks des Bre­mer Au­to­bahn­rings geht um den circa zwei Ki­lo­me­ter lan­gen Ab­schnitt zwi­schen Neu­en­lan­der Ring und Kat­ten­tur­mer Heer­stra­ße. Die A 281 soll künf­tig als durch­ge­hen­de Au­to­bahn fort­ge­führt und über den - be­reits vor­han­de­nen - Zu­brin­ger Ars­ten an die A 1 im Osten an­ge­bun­den wer­den. Das Vor­ha­ben ist im ak­tu­el­len Be­darfs­plan für die Bun­des­fern­stra­ßen als vier­strei­fi­ger Neu­bau mit der Dring­lich­keits­stu­fe "lau­fend und fest dis­po­niert" auf­ge­führt.

Tras­sen­füh­rung der B 6n aus­drück­lich offen ge­las­sen

Nicht Ge­gen­stand der Pla­nung ist der Neu­bau der B 6n, mit der spä­ter die A 281 im Süden auf nie­der­säch­si­scher Seite an die A 1 (An­schluss­stel­le Bre­men-Brin­kum) an­ge­schlos­sen wer­den soll. Hier­für ist ein ei­ge­nes Plan­fest­stel­lungs­ver­fah­ren vor­ge­se­hen. Erst in die­sem Ver­fah­ren soll ent­schie­den wer­den, ob die B 6n den an die A 281 un­mit­tel­bar an­gren­zen­den Flug­ha­fen um­fah­ren soll, wie es das Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um aus Kos­ten­grün­den fa­vo­ri­siert, oder ob der Flug­ha­fen un­ter­tun­nelt wird (Bre­mi­sche Vor­zugs­va­ri­an­te). Der heute ge­richt­lich be­stä­tig­te Plan­fest­stel­lungs­be­schluss für die A 281 lässt die Tras­sen­füh­rung der B 6n aus­drück­lich offen; es werde keine Va­ri­an­te "ver­baut".

Frü­he­re Pla­nung für den­sel­ben Ab­schnitt be­an­stan­det

Das BVer­wG hatte mit Ur­teil vom 24.11.2010 (BeckRS 2011, 48281) eine frü­he­re Pla­nung für den­sel­ben Ab­schnitt be­an­stan­det. Da­mals war der Plan­fest­stel­lungs­be­schluss in Bezug auf die Au­to­bahn­tras­se von der Dar­stel­lung im Flä­chen­nut­zungs­plan der Stadt Bre­men er­heb­lich ab­ge­wi­chen. Im Zu­sam­men­hang mit einer sei­ner­zeit ge­plan­ten Quer­span­ge zur Kat­ten­tur­mer Heer­stra­ße waren zudem die Be­lan­ge der be­trof­fe­nen Grund­stücks­ei­gen­tü­mer nicht feh­ler­frei ab­ge­wo­gen wor­den.

Neuer Plan­fest­stel­lungs­be­schluss feh­ler­frei

Der neue Plan­fest­stel­lungs­be­schluss, der keine Quer­span­ge mehr vor­sieht, hielt nun­mehr der ge­richt­li­chen Kon­trol­le stand. Er stim­me ins­be­son­de­re mit dem 2014 für ganz Bre­men neu auf­ge­stell­ten Flä­chen­nut­zungs­plan über­ein, so das BVer­wG. Ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Klä­ger sei das Plan­fest­stel­lungs­ver­fah­ren auch nicht des­halb feh­ler­haft ge­we­sen, weil be­stimm­te Un­ter­la­gen im Rah­men der Öf­fent­lich­keits­be­tei­li­gung nicht aus­ge­le­gen hat­ten. Eben­so wenig habe die B 6n ge­mein­sam mit der A 281 ge­plant wer­den müs­sen. Hier­von habe vor allem aus Zeit­grün­den wei­ter­hin Ab­stand ge­nom­men wer­den dür­fen, ob­wohl die B 6n ih­rer­seits 2016 im Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plan in den vor­dring­li­chen Be­darf auf­ge­stuft wor­den sei. Auch die Va­ri­an­ten­prü­fung habe an kei­nem Feh­ler ge­lit­ten. Schlie­ß­lich habe der - noch in der münd­li­chen Ver­hand­lung des Ge­richts er­gänz­te - Plan­fest­stel­lungs­be­schluss auch die in­di­vi­du­el­len Ei­gen­tums- und Lärm­be­trof­fen­hei­ten der Klä­ger feh­ler­frei ab­ge­wo­gen.

BVerwG, Urteil vom 02.07.2020 - 9 A 8.19

Redaktion beck-aktuell, 2. Juli 2020.

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