Ver­fas­sungs­be­schwer­de für all­ge­mei­nes Tem­po­li­mit ge­schei­tert

Das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt hat eine auf Ein­füh­rung eines all­ge­mei­nen Tem­po­li­mits auf Bun­des­au­to­bah­nen als not­wen­di­ge Kli­ma­schutz­maß­nah­me ge­rich­te­te Ver­fas­sungs­be­schwer­de nicht zur Ent­schei­dung an­ge­nom­men. Die Be­schwer­de­füh­ren­den hät­ten ein ver­fas­sungs­wid­ri­ges Un­ter­las­sen des Ge­setz­ge­bers nicht aus­rei­chend be­grün­det, so das BVerfG. 

Ver­stoß gegen Kli­ma­schutz­ge­bot ge­rügt

Die Be­schwer­de­füh­ren­den rüg­ten die Kli­ma­schutz­maß­nah­men der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land als un­zu­rei­chend. Für einen Ver­stoß gegen das Kli­ma­schutz­ge­bot des Art. 20a GG und gegen Frei­heits­rech­te ver­wei­sen sie "ex­em­pla­risch" dar­auf, dass der Ge­setz­ge­ber im Ver­kehrs­sek­tor durch das Un­ter­las­sen eines all­ge­mei­nen Tem­po­li­mits auf Bun­des­au­to­bah­nen keine den ver­fas­sungs­recht­li­chen An­for­de­run­gen ent­spre­chen­de Ab­wä­gung zwi­schen der Frei­heit, ohne Tem­po­li­mit fah­ren zu kön­nen, und künf­ti­gen Frei­heits­ein­bu­ßen durch un­ge­nü­gen­de CO2-Ein­spa­run­gen im Ver­kehrs­be­reich ge­trof­fen habe.

BVerfG: Ein­griffs­ähn­li­che Vor­wir­kung auf Frei­heits­grund­rech­te nicht dar­ge­legt

Das BVerfG hat die Ver­fas­sungs­be­schwer­de nicht zur Ent­schei­dung an­ge­nom­men. Sie sei man­gels aus­rei­chen­der Be­grün­dung un­zu­läs­sig. Zwar ge­win­ne das im Kli­ma­schutz­ge­bot des Art. 20a GG ent­hal­te­ne Ziel der Her­stel­lung von Kli­ma­neu­tra­li­tät bei fort­schrei­ten­dem Kli­ma­wan­del in allen Ab­wä­gungs­ent­schei­dun­gen des Staa­tes wei­ter an re­la­ti­vem Ge­wicht. Dies gelte auch für den Ge­setz­ge­ber. Die Be­schwer­de­füh­ren­den leg­ten aber nicht sub­stan­ti­iert dar, dass ge­ra­de das Feh­len eines all­ge­mei­nen Tem­po­li­mits ein­griffs­ähn­li­che Vor­wir­kung auf ihre Frei­heits­grund­rech­te ent­fal­ten könn­te. Ins­be­son­de­re der Vor­trag, im Ver­kehrs­sek­tor werde es am Ende die­ses Jahr­zehnts zu er­heb­li­chen Frei­heits­be­schrän­kun­gen kom­men, weil die im Kli­ma­schutz­ge­setz bis zum Jahr 2030 dem Ver­kehrs­sek­tor zu­ge­wie­se­ne Emis­si­ons­men­ge ak­tu­ell zu schnell auf­ge­zehrt werde, könne eine ein­griffs­ähn­li­che Vor­wir­kung des Un­ter­las­sens eines Tem­po­li­mits nicht be­grün­den. Die Be­schwer­de­füh­ren­den hät­ten schon ihre An­nah­me, das dem Ver­kehrs­sek­tor bis zum Jahr 2030 zu­ge­wie­se­ne Emis­si­ons­bud­get werde über­schrit­ten, nicht näher be­legt.

BVerfG, Beschluss vom 15.12.2022 - 1 BvR 2146/22

Redaktion beck-aktuell, 17. Januar 2023.

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