NDR schei­tert mit Ver­fas­sungs­be­schwer­de zur "Ta­ges­schau"-App

Das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt hat eine Ver­fas­sungs­be­schwer­de des Nord­deut­schen Rund­funks (NDR) rund um einen Streit um die "Ta­ges­schau"-App nicht zur Ent­schei­dung an­ge­nom­men. Das geht aus einem am Frei­tag ver­öf­fent­lich­ten Be­schluss des Karls­ru­her Ge­richts von Ende Fe­bru­ar her­vor. Das Ge­richt be­grün­de­te dies damit, dass die Be­schwer­de Dar­le­gungs­an­for­de­run­gen nicht ge­nü­ge und damit un­zu­läs­sig sei.

Markt­ver­zer­rung wegen pres­se­ähn­li­chen An­ge­bots?

Hin­ter­grund ist ein jah­re­lan­ger Rechts­streit zwi­schen Ver­la­gen und dem ARD-Sen­der um die App. Das Ober­lan­des­ge­richt Köln hatte 2016 ent­schie­den, dass die Aus­ga­be des An­ge­bots der "Ta­ges­schau"-App spe­zi­ell vom Tag des 15.06.2011 zu pres­se­ähn­lich war. Ver­la­ge hat­ten ge­klagt. Sie waren der An­sicht ge­we­sen, die App habe ein zu um­fang­rei­ches Text­an­ge­bot und ver­zer­re den Markt, weil sie über den Rund­funk­bei­trag fi­nan­ziert werde.

Keine Ent­schei­dung in der Sache

Der NDR teil­te der Deut­schen Pres­se-Agen­tur in einer Re­ak­ti­on auf den Karls­ru­her Be­schluss mit, dass sich die Ver­fas­sungs­be­schwer­de gegen die Ent­schei­dung des Köl­ner Ge­richts aus dem Jahr 2016 ge­rich­tet habe, in der we­sent­li­che As­pek­te der Rund­funk­frei­heit un­be­rück­sich­tigt ge­blie­ben seien. "Mit der Ver­fas­sungs­be­schwer­de soll­te das Ver­hält­nis von Rund­funk und Pres­se in der di­gi­ta­len Welt ganz grund­sätz­lich ge­klärt wer­den." Das Karls­ru­her Ge­richt tref­fe mit der Nicht­an­nah­me keine Ent­schei­dung in der Sache, son­dern er­klä­re, dass sich die ge­setz­li­chen Grund­la­gen für das Kla­ge­ver­fah­ren mit einer Ge­set­zes­än­de­rung 2019 ma­ß­geb­lich ver­än­dert hät­ten und dass aus die­sem Grund die Be­schwer­de nicht zur Ent­schei­dung an­ge­nom­men wor­den sei.

Zei­tungs­ver­le­ger wer­ten Ver­fah­rens­aus­gang zu sei­nen Guns­ten

Der Bun­des­ver­band Di­gi­tal­pu­blis­her und Zei­tungs­ver­le­ger (BDZV) sagte auf dpa-An­fra­ge, dass somit fest­ste­he, dass pres­se­ähn­li­che An­ge­bo­te des öf­fent­lich-recht­li­chen Rund­funks im Netz un­zu­läs­sig seien. Es sei damit auch be­stä­tigt, dass die Re­geln im Me­di­en­staats­ver­trag zum Ver­bot pres­se­ähn­li­cher An­ge­bo­te ver­fas­sungs­ge­mäß seien. Die Ent­schei­dung ist un­an­fecht­bar.

BVerfG, Entscheidung vom 23.02.2022 - 1 BvR 717/18

Redaktion beck-aktuell, 28. März 2022 (dpa).