Bun­des­rat kri­ti­siert ge­plan­tes Ver­pa­ckungs­ge­setz

Der Bun­des­rat hat sich am 10.02.2017 kri­tisch mit dem Re­gie­rungs­ent­wurf für eine neues Ver­pa­ckungs­ge­setz aus­ein­an­der­ge­setzt. In sei­ner Stel­lung­nah­me be­dau­ert er, dass es der Bun­des­re­gie­rung nach jah­re­lan­gen Dis­kus­sio­nen noch immer nicht ge­lun­gen ist, ein ef­fi­zi­en­tes, öko­lo­gi­sches, ver­brau­cher­freund­li­ches und bür­ger­na­hes Wert­stoff­ge­setz auf den Weg zu brin­gen. Damit sei die Chan­ce ver­tan, durch eine ge­mein­sa­me Er­fas­sung von Ver­pa­ckun­gen und stoff­glei­chen Nicht­ver­pa­ckun­gen eine qua­li­ta­ti­ve und quan­ti­ta­ti­ve Ver­bes­se­rung bei den Se­kun­där­roh­stof­fen zu er­rei­chen und die Sam­mel­men­gen an Wert­stof­fen deut­lich zu er­hö­hen.

Um­fang­rei­cher Än­de­rungs­be­darf

Neben der grund­sätz­li­chen Kri­tik zei­gen die Län­der um­fang­rei­chen Än­de­rungs­be­darf am ge­plan­ten Ver­pa­ckungs­ge­setz auf. So for­der­ten sie, dass sich künf­tig die Pfand­pflicht nicht mehr an Größe und In­halt der Ge­trän­ke­ver­pa­ckun­gen ori­en­tiert, son­dern an der Art des Ver­pa­ckungs­ma­te­ri­als. Die bis­he­ri­ge Re­ge­lung führe zu Ver­wir­rung bei den Ver­brau­chern und habe zudem den Her­stel­lern viel­fäl­ti­ge Aus­weich­ma­nö­ver er­mög­licht.

Deut­li­che und ein­deu­ti­ge Kenn­zeich­nung auf der Ver­pa­ckung ge­for­dert

Zur Un­ter­schei­dung zwi­schen Ein- und Mehr­weg for­der­te der Bun­des­rat eine deut­li­che Kenn­zeich­nung di­rekt auf der Ver­pa­ckung selbst – die im Ge­setz­ent­wurf vor­ge­se­he­ne Be­schil­de­rung an den La­den­re­ga­len kri­ti­sier­te er als nicht aus­rei­chend. Ver­brau­cher müss­ten in die Lage ver­setzt wer­den, auf­grund einer kla­ren und ein­deu­ti­gen Kenn­zeich­nung eine be­wuss­te Ent­schei­dung zwi­schen Ein- und Mehr­weg­pa­ckun­gen zu tref­fen. Ver­bes­se­rungs­be­darf sieht der Bun­des­rat zudem auch an der ge­plan­ten zen­tra­len Stel­le für ein Ver­pa­ckungs­re­gis­ter und bei den Re­ge­lun­gen für die Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen Kom­mu­nen und den dua­len Sys­te­men.

Ziel: Hö­he­re Quo­ten für das duale Sys­tem

Ziel des vor­ge­leg­ten Re­gie­rungs­ent­wurfs sei es, Ver­pa­ckun­gen aus Glas, Pa­pier, Me­tal­len und Kunst­stoff ver­stärkt zu re­cy­celn und da­durch Ab­fäl­le ef­fek­ti­ver zu ver­mei­den. Dafür müss­ten die dua­len Sys­te­me von In­dus­trie und Han­del künf­tig deut­lich hö­he­re Re­cy­cling-Quo­ten er­fül­len. Die Quote für Kunst­stoff­ver­pa­ckun­gen solle bis zum Jahr 2022 von heute 36 Pro­zent auf 63 Pro­zent stei­gen, die Quote bei Me­tal­len, Pa­pier und Glas bis 2022 auf 90 Pro­zent. Vor­ge­se­hen sei auch, dass sich die öko­lo­gi­sche Ge­stal­tung der Ver­pa­ckung künf­tig mehr aus­zahlt: Dafür soll­ten sich die Li­zenz­kos­ten im dua­len Sys­tem an um­welt­freund­li­chen As­pek­ten ori­en­tie­ren.

För­de­rung der Wert­stoff­ton­ne

Au­ßer­dem möch­te die Bun­des­re­gie­rung die Ein­füh­rung der Wert­stoff­ton­ne för­dern, um noch mehr ver­wert­ba­re Ab­fäl­le zu ge­ne­rie­ren. Ge­plant sei, dass die Neu­re­ge­lun­gen zum 01.01.2019 in Kraft tre­ten.

Redaktion beck-aktuell, 10. Februar 2017.

Mehr zum Thema