Bun­des­rat bil­ligt Co­ro­na-Steu­er­hil­fen

Nach dem Bun­des­tag hat am 05.06.2020 auch der Bun­des­rat zahl­rei­chen Steu­er­hil­fen in der Co­ro­na-Krise (BR-Drs. 290/20) zu­ge­stimmt. Damit ist der Weg für die auf ein Jahr be­fris­te­te Mehr­wert­steu­er­ab­sen­kung für Spei­sen in der Gas­tro­no­mie frei. El­tern be­kom­men län­ger Lohn­er­satz, wenn sie wäh­rend der Co­ro­na-Pan­de­mie wegen der Kin­der­be­treu­ung nicht ar­bei­ten kön­nen. Zudem blei­ben Son­der­leis­tun­gen der Ar­beit­ge­ber wie die "Co­ro­na-Prä­mie" bis zu 1.500 Euro steu­er­frei.

Ent­las­tun­gen für die Gas­tro­no­mie

Vom 01.07.2020 bis 30.06.2021 be­trägt die Mehr­wert­steu­er für Re­stau­rant- und Ver­pfle­gungs­dienst­leis­tun­gen nur sie­ben statt 19%. Ge­trän­ke sind von der Steu­er­sen­kung al­ler­dings aus­ge­nom­men. Mit der Steu­er­ermä­ßi­gung sol­len nach Mit­tei­lung des Bun­des­rats die wirt­schaft­li­chen Aus­wir­kun­gen der Covid-19-Pan­de­mie auf die Gas­tro­no­mie- und Le­bens­mit­tel­bran­che ab­ge­mil­dert wer­den. Pro­fi­tie­ren sol­len auch an­de­re Be­rei­che wie Ca­te­ring-Un­ter­neh­men, der Le­bens­mit­tel­ein­zel­han­del, Bä­cke­rei­en und Metz­ge­rei­en, so­weit sie mit der Ab­ga­be ver­zehr­fer­tig zu­be­rei­te­ter Spei­sen bis­lang Um­sät­ze zum nor­ma­len Um­satz­steu­er­satz er­bracht haben.

Steu­er­freie Zu­schüs­se zum Kurz­ar­bei­ter­geld

Das Co­ro­na-Steu­er­hil­fe­ge­setz sieht zudem vor, dass Zu­schüs­se der Ar­beit­ge­ber zum Kurz­ar­bei­ter­geld und zum Sai­son-Kurz­ar­bei­ter­geld künf­tig bis 80% des Un­ter­schieds­be­tra­ges zwi­schen dem Soll-Ent­gelt und dem Ist-Ent­gelt steu­er­frei ge­stellt wer­den. Der Bun­des­tag er­gänz­te den Ge­setz­ent­wurf der Ko­ali­ti­ons­frak­tio­nen zudem um wei­te­re Steu­er­hil­fen: So sol­len Son­der­leis­tun­gen der Ar­beit­ge­ber bis zu 1.500 Euro eben­falls steu­er­frei blei­ben.

Ent­schä­di­gung für El­tern bei Ver­dienst­aus­fäl­len

Dar­über hin­aus wird der Ent­schä­di­gungs­an­spruch von El­tern ver­län­gert, den sie für Ver­dienst­aus­fäl­le gel­ten ma­chen kön­nen, die durch die Be­treu­ung ihrer Kin­der und den damit ver­bun­de­nen Ar­beits­aus­fall wäh­rend der Co­ro­na-Pan­de­mie ent­ste­hen. An­stel­le von sechs Wo­chen gilt der An­spruch künf­tig zehn Wo­chen, für Al­lein­er­zie­hen­de 20 Wo­chen. Zu­gleich wird der Ent­schä­di­gungs­an­spruch auf er­werbs­tä­ti­ge Per­so­nen er­wei­tert, die hil­fe­be­dürf­ti­ge Men­schen mit Be­hin­de­rung be­treu­en oder pfle­gen, weil deren Be­treu­ungs­ein­rich­tun­gen, Werk­stät­ten oder Ta­ges­för­der­stät­ten co­ro­na­be­dingt ge­schlos­sen sind.

Be­schleu­nig­te Be­ra­tun­gen im Ge­setz­ge­bungs­ver­fah­ren

Um die Steu­er­sen­kung zum 01.07.2020 zu er­mög­li­chen, wurde das Ge­setz­ge­bungs­ver­fah­ren be­schleu­nigt: Der Bun­des­rat ver­zich­te­te so­wohl für seine Stel­lung­nah­me zum Re­gie­rungs­ent­wurf am 15.05.2020 als auch für die ab­schlie­ßen­de Be­ra­tung des Bun­des­tags­be­schlus­ses am 05.06.2020 auf die ei­gent­lich vor­ge­se­he­nen Be­ra­tungs­fris­ten von sechs be­zie­hungs­wei­se drei Wo­chen.

Ge­setz kann in Kraft tre­ten

Das Ge­setz wird nun über die Bun­des­re­gie­rung dem Bun­des­prä­si­den­ten zur Un­ter­zeich­nung vor­ge­legt und kann an­schlie­ßend im Bun­des­ge­setz­blatt ver­kün­det wer­den. Es soll im We­sent­li­chen am Tag dar­auf in Kraft tre­ten. Die Re­ge­lun­gen für den Ver­dienst­aus­fall gel­ten rück­wir­kend zum 20.03.2020.

Bun­des­rat weist auf Haus­halts­be­las­tun­gen der Län­der hin

In einer zu­sätz­li­chen Ent­schlie­ßung weist der Bun­des­rat auf die hohen Be­las­tun­gen hin, die den Län­dern durch die Ver­dienst­aus­fall­ent­schä­di­gun­gen ent­ste­hen. Er be­grü­ß­te die Zu­sa­ge der Bun­des­re­gie­rung, die zu­sätz­lich ent­stan­de­nen Haus­halts­be­las­tun­gen der Län­der (ohne Er­fül­lungs­auf­wand) zur Hälf­te zu über­neh­men. Dies hatte die Bun­des­re­gie­rung in der Son­der­sit­zung am 27.03.2020 zu Pro­to­koll ge­ge­ben. Der Bun­des­rat geht in sei­ner Mit­tei­lung davon aus, dass diese Zu­sa­ge alle 2020 ent­stan­de­nen An­sprü­che um­fasst und sich auch auf sol­che Be­las­tun­gen er­streckt, die aus dem ak­tu­ell be­schlos­se­nen Co­ro­na-Steu­er­hil­fe­ge­setz fol­gen. Er for­dert die Bun­des­re­gie­rung auf, im Be­neh­men mit den Län­dern schnellst­mög­lich die Um­set­zung die­ser Fi­nanz­zu­sa­ge zu re­geln.

Re­geln für de­zen­tra­le Er­fas­sung der Um­satz­be­steue­rung

In einer wei­te­ren Ent­schlie­ßung geht es um die de­zen­tra­le Er­fas­sung der Um­satz­be­steue­rung durch ein­zel­ne Or­ga­ni­sa­ti­ons­ein­hei­ten der Ge­biets­kör­per­schaf­ten von Bund und Län­dern. Ins­be­son­de­re in den Län­dern seien dafür um­fang­rei­che Or­ga­ni­sa­ti­ons­maß­nah­men er­for­der­lich, eben­so ein zeit­na­her ver­läss­li­cher Rechts­rah­men. Daher bit­tet der Bun­des­rat die Bun­des­re­gie­rung, die Vor­schlä­ge aus sei­ner Stel­lung­nah­me (BR-Drs. 221/20 (B)) vom 15.05.2020 bei nächs­ter Ge­le­gen­heit um­zu­set­zen.

Redaktion beck-aktuell, 5. Juni 2020.

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