Bundesrat für Ausweiskontrollen beim Boarding

Fluggesellschaften sollen nach dem Willen des Bundesrates verpflichtet werden, künftig die Ausweispapiere der Fluggäste vor dem Einstieg in das Flugzeug mit den bei der Buchung angegebenen Daten abzugleichen. Dies geht aus einem entsprechenden Gesetzentwurf der Länderkammer zur Änderung des Luftsicherheitsgesetzes hervor (BT-Drs. 20/1237). Danach soll sichergestellt werden, dass die Identität der Fluggäste bekannt ist und auch für polizeiliche Zwecke genutzt werden kann.

Derzeit keine Ausweiskontrolle

In der Begründung verweist der Bundesrat darauf, dass die Luftfahrtunternehmen derzeit nicht verpflichtet seien, die Ausweispapiere ihrer Fluggäste zu prüfen und mit den Angaben bei der Buchung abzugleichen, um so die Identität des Fluggastes sicher festzustellen. Werde bei der Buchung eine falsche Identität angegeben und es finde keine Ausweiskontrolle und kein Abgleich bei der Abfertigung der Fluggäste statt, werde diese falsche Identität nicht erkannt. Da nur diese bei der Buchung von den Fluggesellschaften erfasst werde, könne nicht festgestellt werden, welche Personen sich tatsächlich im Flugzeug befinden.

Schlupfloch für Kriminelle

Durch diese mangelnden Kontrollen entstehe eine gewichtige Informationslücke, die es Kriminellen und Terroristen ermögliche, sich unter falscher Identität Zugang zu Flügen zu verschaffen, heißt es in der Vorlage weiter. Reisewege könnten so nicht nachvollzogen und Reisepläne von Personen, die sich bereits im Fokus der Sicherheitsbehörden befinden, nicht frühzeitig erkannt werden. Für eine wirksame Bekämpfung von Terrorismus und grenzüberschreitender Kriminalität seien dies jedoch wichtige Handlungsfelder. Die Verpflichtung der Fluggesellschaften, die Identität der Reisenden mit den Angaben bei der Buchung abzugleichen, erschwere die Verschleierung von Reisewegen und -plänen und verbessere die Datengrundlage für die Ermittlungsarbeit der Sicherheitsbehörden, ohne diesen neue Befugnisse zum Zugriff auf Daten einzuräumen.

Miriam Montag, Mitglied der Redaktion beck-aktuell, 1. April 2022.