Bun­des­pro­gramm Sprach-Kitas läuft Ende 2022 aus

Die Bun­des­re­gie­rung hält am Aus­lau­fen des Bun­des­pro­gramms "Sprach-Kitas: Weil Spra­che der Schlüs­sel zur Welt ist" zum Ende des Jah­res fest. Das mach­te die Par­la­men­ta­ri­sche Staats­se­kre­tä­rin im Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Fa­mi­lie, Se­nio­ren, Frau­en und Ju­gend, Ekin De­ligöz (Bünd­nis 90/Die Grü­nen), ges­tern wäh­rend einer öf­fent­li­chen Sit­zung des Pe­ti­ti­ons­aus­schus­ses deut­lich. 

Pe­ti­ti­on für wei­te­re Bun­des­för­de­rung

An der Wich­tig­keit der sprach­li­chen För­de­rung von Kin­dern in den Kitas gebe es bei der Bun­des­re­gie­rung kei­nen Zwei­fel, sagte De­ligöz wei­ter. Daher sei es das Ziel, die För­de­rung über das Kita-Qua­li­täts­ge­setz zu ver­ste­ti­gen. Den Län­dern wür­den dafür in den kom­men­den zwei Jah­ren zu­sätz­li­che zwei Mil­li­ar­den Euro zur Ver­fü­gung ge­stellt. "Für die sechs­mo­na­ti­ge Über­gangs­zeit, bis diese Mit­tel auch in An­spruch ge­nom­men wer­den kön­nen, ver­su­chen wir eine zu­sätz­li­che Fi­nan­zie­rung zu ver­han­deln", sagte die Staats­se­kre­tä­rin. Für eine wei­te­re Bun­des­för­de­rung des Pro­gramms für zwei Jahre, ehe dann die Län­der die Zu­stän­dig­keit über­neh­men, plä­dier­te da­ge­gen Wenke Stadach, Lei­te­rin einer Sprach-Kita in Neu­bran­den­burg (Meck­len­burg-Vor­pom­mern). Ihre öf­fent­li­che Pe­ti­ti­on wurde von 277.882 Per­so­nen mit­ge­zeich­net.

Sprach­er­werb ist prak­ti­sche In­klu­si­ons­ar­beit

Durch das Pro­gramm seien in vie­len Kitas Struk­tu­ren und Kom­pe­ten­zen ge­schaf­fen wor­den, damit Kin­der bei ihrem Sprach­er­werb un­ter­stützt und prak­ti­sche In­klu­si­ons­ar­beit er­mög­licht wird. Vor den Ab­ge­ord­ne­ten er­läu­ter­te sie, als Kita-Lei­te­rin erst Mitte des Jah­res vom Aus­lau­fen des Pro­gramms in­for­miert wor­den zu sein. Diese Ent­schei­dung habe für Wut und Frust sowie Ver­un­si­che­rung bei vie­len Kol­le­gen ge­sorgt. "Ei­ni­ge von ihnen haben sich auf­grund der Un­si­cher­heit neue Jobs ge­sucht", sagte Stadach. Der Scha­den sei also jetzt schon ent­stan­den und werde mit jedem wei­te­ren Tag, der ohne klare Zu­kunft für die Sprach-Kitas ver­ge­he, grö­ßer. Für eine wei­te­re Bun­des­för­de­rung plä­die­re sie auch im In­ter­es­se einer bun­des­wei­ten Chan­cen­gleich­heit, sagte Stadach. Künf­tig sei zu be­fürch­ten, dass ein­zel­ne Bun­des­län­der die Sprach­för­de­rung un­ter­stüt­zen, an­de­re aber nicht.

Über­gang ge­mein­sam mit den Bun­des­län­dern

Die Fa­mi­li­en-Staats­se­kre­tä­rin si­cher­te zu, dass es von Sei­ten des Mi­nis­te­ri­ums eine große Be­reit­schaft dazu gebe, die ge­schaf­fe­nen Ser­vice­stel­len zu er­hal­ten und den nö­ti­gen Über­gang des Pro­gramms ge­mein­sam mit den Bun­des­län­dern zu ge­stal­ten. "Wir ma­chen Druck auf alle Sei­ten, damit wir zu einem Kon­sens kom­men", be­ton­te sie. Noch sei die­ser aber nicht er­reicht. Die Pe­ten­tin for­der­te eine schnel­le Lö­sung. Am bes­ten sei ein zwei­jäh­ri­ger Über­gang, so dass alles "ohne Wenn und Aber" ge­klärt wer­den könne. Auf kei­nen Fall dürf­ten die Sprach-Kitas aber bei dem po­li­ti­schen Hin- und Her-Ge­schie­be am Ende ganz hin­ten run­ter­fal­len, so Stadach. "Bis Ende Ok­to­ber soll­ten wir wis­sen, wie es wei­ter­geht, um für das kom­men­de Jahr pla­nen zu kön­nen", sagte die Kita-Lei­te­rin.

Gitta Kharraz, 18. Oktober 2022.

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