Bun­des­kar­tell­amt gibt Zu­sam­men­schluss zwi­schen Air­bus und Bom­bar­dier frei

Das Bun­des­kar­tell­amt hat die Über­nah­me der C-Se­ri­es Air­craft Li­mi­te Part­ner­ship, Ka­na­da ("CSALP") – einem Toch­ter­un­ter­neh­men der Bom­bar­dier Inc. Mon­tréal, Ka­na­da – durch die Air­bus SE, Lei­den, Nie­der­lan­de frei­ge­ge­ben. Dies teil­te die Wett­be­werbs­be­hör­de am 06.12.2017 mit. Das Zu­sam­men­schluss­vor­ha­ben ist al­ler­dings auch noch bei den Wett­be­werbs­be­hör­den in Ös­ter­reich und in Ka­na­da an­hän­gig und mög­li­cher­wei­se noch bei wei­te­ren Wett­be­werbs­be­hör­den an­mel­de­pflich­tig.

Zu­sam­men­schluss be­hin­dert we­sent­li­chen Wett­be­werb er­heb­lich

Air­bus ist welt­weit als Her­stel­ler von Ver­kehrs­flug­zeu­gen im Be­reich sin­gle-aisle-Flug­zeu­ge und twin-aisle-Flug­zeu­ge tätig. Sin­gle-aisle-Flug­zeu­ge haben – je nach Mo­dell – eine Sitz­platz­ka­pa­zi­tät im Be­reich von circa 100 bis circa 240 Sitz­plät­zen. Im Be­reich der sin­gle-aisle-Flug­zeu­ge bie­tet Air­bus seine Mo­del­le A319ceo/neo, A320 ceo/neo und A321 ceo/neo an. Bom­bar­dier ist mit sei­nen Mo­del­len CS100 und CS300 (so­ge­nann­te C-Se­ri­es) auf die Her­stel­lung von sin­gle-aisle-Flug­zeu­gen mit einer Sitz­platz­ka­pa­zi­tät von 100 bis 150 Sit­zen kon­zen­triert. "Durch den Zu­sam­men­schluss kommt es nicht zu einer er­heb­li­chen Be­hin­de­rung we­sent­li­chen Wett­be­werbs", be­ton­te An­dre­as Mundt, Prä­si­dent des Bun­des­kar­tell­am­tes.

Zu­sam­men­schluss aber nur mit ge­rin­gem Markt­an­teils­zu­wachs ver­bun­den

Auf dem welt­wei­ten Markt für die Her­stel­lung von Ver­kehrs­flug­zeu­gen seien im We­sent­li­chen die vier An­bie­ter Air­bus, Boe­ing, CSALP und Em­bra­er aktiv, er­läu­ter­te das Kar­tell­amt. Air­bus sei auf einem mög­li­chen Markt, der sämt­li­che sin­gle-aisle-Flug­zeu­ge um­fasst, ein markt­star­ker An­bie­ter. Die Markt­an­tei­le von CSALP seien bei einem der­art weit ge­fass­ten Markt al­ler­dings mar­gi­nal, so­dass es durch den Zu­sam­men­schluss nur zu einem sehr ge­rin­gen Markt­an­teils­zu­wachs käme. Zudem be­stehe auf einem der­ar­ti­gen Markt keine nahe Wett­be­werbs­be­zie­hung zwi­schen Air­bus und CSALP. Nach­fra­ger nach Flug­zeu­gen aus der Air­bus-Fa­mi­lie seien Flug­ge­sell­schaf­ten, die oft­mals das ge­sam­te An­ge­bots­spek­trum von Air­bus nach­frag­ten und hier ins­be­son­de­re Flug­zeu­ge der Ka­te­go­rie A320 und A321, die über eine Sitz­platz­ka­pa­zi­tät von mehr als 150 Sit­zen ver­fü­gen. Hier stehe Air­bus nicht in einer Wett­be­werbs­be­zie­hung mit CSALP, son­dern mit dem Her­stel­ler Boe­ing.

Sitz­platz­ka­te­go­rie von 100 bis 150 Sit­zen für eu­ro­päi­sche Flug­ge­sell­schaf­ten von ge­rin­ger Be­deu­tung

Auf einem Markt, der le­dig­lich Flug­zeu­ge mit einer Sitz­platz­ka­pa­zi­tät von 100 bis 150 Sit­zen um­fasst, sei hin­ge­gen CSALP ein markt­star­ker An­bie­ter. We­sent­li­cher Wett­be­wer­ber in die­sem Seg­ment sei die bra­si­lia­ni­sche Flug­ge­sell­schaft Em­bra­er. Für eu­ro­päi­sche Flug­ge­sell­schaf­ten und ins­be­son­de­re für deut­sche Flug­ge­sell­schaf­ten seien Flug­zeu­ge in die­ser Sitz­platz­ka­te­go­rie je­doch von un­ter­ge­ord­ne­ter Be­deu­tung. Dem­entspre­chend hät­ten die Er­mitt­lun­gen des Bun­des­kar­tell­am­tes er­ge­ben, dass der Markt für sin­gle-aisle-Flug­zeu­ge mit einer Sitz­platz­ka­pa­zi­tät von 100 bis 150 Sit­zen einen Ba­ga­tell­markt dar­stel­le, auf dem im letz­ten Ge­schäfts­jahr 2016 in Deutsch­land Um­sät­ze von we­ni­ger als 15 Mil­lio­nen Euro er­zielt wor­den seien.

Redaktion beck-aktuell, 6. Dezember 2017.

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