Bun­des­ka­bi­nett be­schlie­ßt Nach­trags­haus­halt 2020

Das Bun­des­ka­bi­nett hat am 23.03.2020 den Ent­wurf eines Nach­trags zum Bun­des­haus­halts­plan 2020 und den Ent­wurf des Ge­set­zes über die Fest­stel­lung eines Nach­trags zum Bun­des­haus­halts­plan für das Haus­halts­jahr 2020 (Nach­trags­haus­halts­ge­setz 2020) be­schlos­sen. Die Bun­des­re­gie­rung will mit die­sen zu­sätz­li­chen Mit­teln ein um­fas­sen­des Maß­nah­men­pa­ket auf den Weg brin­gen, mit dem die Ge­sund­heit der Bür­ger sowie Be­schäf­tig­te und Un­ter­neh­men vor den Aus­wir­kun­gen der Co­ro­na-Pan­de­mie ge­schützt wer­den sol­len. Die zu­sätz­lich mit dem Nach­trags­haus­halt be­schlos­se­nen Maß­nah­men um­fas­sen laut Bun­des­fi­nanz­mi­nis­te­ri­um ein Aus­ga­be­vo­lu­men von ins­ge­samt rund 122,5 Mil­li­ar­den Euro.

Steu­er­min­der­ein­nah­men zu er­war­ten

Gleich­zei­tig sei für 2020 auf­grund der Pan­de­mie von einem deut­li­chen Rück­gang des Brut­to­in­lands­pro­duk­tes aus­zu­ge­hen. Die Bun­des­re­gie­rung rech­ne daher mit ge­rin­ge­ren Steu­er­ein­nah­men. Es werde davon aus­ge­gan­gen, dass 33,5 Mil­li­ar­den Euro we­ni­ger ein­ge­nom­men wer­den als ur­sprüng­lich im Haus­halt 2020 ein­ge­plant.

Ge­plan­te hohe Neu­ver­schul­dung macht Aus­set­zung der Schul­den­re­gel er­for­der­lich

Die enor­men Her­aus­for­de­run­gen, die im Zu­sam­men­hang mit der Pan­de­mie zu be­wäl­ti­gen sind, er­for­der­ten eine Kre­dit­auf­nah­me zur Fi­nan­zie­rung der Be­las­tun­gen in Höhe von rund 156 Mil­li­ar­den Euro. Die nach der Schul­den­re­gel zu­läs­si­ge Ober­gren­ze der Ver­schul­dung werde damit um fast 100 Mil­li­ar­den Euro über­schrit­ten, so das Fi­nanz­mi­nis­te­ri­um. Aus Sicht der Bun­des­re­gie­rung han­de­le es sich aber um eine au­ßer­ge­wöhn­li­che Not­si­tua­ti­on, die eine Über­schrei­tung der Ober­gren­ze gemäß Art. 115 Abs. 2 Satz 6 GG er­for­der­lich mache. Die Ent­schei­dung dar­über liege beim Deut­schen Bun­des­tag, der dies mit der Mehr­heit sei­ner Mit­glie­der be­schlie­ßen müsse.

50 Mil­li­ar­den Euro als Un­ter­stüt­zung für Klein­un­ter­neh­mern und "Solo-Selb­stän­di­ge"

Für die Un­ter­stüt­zung von Klein­un­ter­neh­mern, Klein­ge­wer­be­trei­ben­den und von "Solo-Selb­stän­di­gen" wer­den nach dem Ent­wurf des Ka­bi­netts 50 Mil­li­ar­den Euro zur Ver­fü­gung ge­stellt. Hier­durch sol­len Über­brü­ckungs­hil­fen ge­leis­tet wer­den, wenn ohne Hilfe eine Exis­tenz­ge­fähr­dung droht. Dar­über hin­aus wür­den zur Exis­tenz­si­che­rung unter an­de­rem für "Solo-Selb­stän­di­ge" die Mit­tel für das Ar­beits­lo­sen­geld II sowie für die Bun­des­be­tei­li­gung an den Kos­ten der Un­ter­kunft und die Grund­si­che­rung im Alter um ins­ge­samt rund 7,7 Mil­li­ar­den Euro auf­ge­stockt.

3,5 Mil­li­ar­den Euro zur Ein­däm­mung der Aus­brei­tung des Virus

Um die fort­schrei­ten­de Aus­brei­tung des Virus ein­zu­däm­men, will die Bun­des­re­gie­rung für die zen­tra­le Be­schaf­fung von per­sön­li­cher Schutz­aus­rüs­tung, die För­de­rung der Ent­wick­lung eines Impf­stoffs und von Be­hand­lungs­maß­nah­men, für Un­ter­stüt­zungs­leis­tun­gen der Bun­des­wehr im Zu­sam­men­hang mit der Pan­de­mie, für die Leis­tung von Hil­fen für Deut­sche und Uni­ons­bür­ger im Aus­land im Zuge der Co­ro­na-Krise sowie zur In­for­ma­ti­on der Be­völ­ke­rung 3,5 Mil­li­ar­den Euro zu­sätz­lich be­reit­stel­len. Um fle­xi­bel und kurz­fris­tig auf die wei­te­re Ent­wick­lung der Pan­de­mie und ihrer Fol­gen re­agie­ren zu kön­nen, stellt die Bun­des­re­gie­rung dar­über hin­aus mit dem Nach­trags­haus­halt wei­te­re 55 Mil­li­ar­den Euro be­reit, die kurz­fris­tig für wei­te­re Vor­ha­ben zur Pan­de­mie­be­kämp­fung ge­nutzt wer­den kön­nen.

5,9 Mil­li­ar­den Euro für Scha­dens­fäl­le im Ge­währ­leis­tungs- und Ga­ran­tie­be­reich

Für mög­li­che Scha­dens­fäl­le im Ge­währ­leis­tungs- und Ga­ran­tie­be­reich, die ins­be­son­de­re in Folge der kon­junk­tu­rel­len Ver­wer­fun­gen auf­grund der Pan­de­mie ent­ste­hen kön­nen, er­höht die Bun­des­re­gie­rung ihre Vor­sor­ge um rund 5,9 Mil­li­ar­den Euro.

Gel­der auch für "Schutz­schild für Be­schäf­tig­te und Un­ter­neh­men"

Dar­über hin­aus hat sich die Bun­des­re­gie­rung auf die Er­rich­tung eines Schutz­schil­des für Be­schäf­tig­te und Un­ter­neh­men ver­stän­digt, mit dem unter an­de­rem das Kurz­ar­bei­ter­geld fle­xi­bi­li­siert wird und mit dem die Li­qui­di­tät für Un­ter­neh­men durch steu­er­li­che Maß­nah­men wie die Ge­wäh­rung von Stun­dun­gen sowie durch neue Maß­nah­men ins­be­son­de­re im Be­reich der Kre­dit­an­stalt für Wie­der­auf­bau und bei den Bürg­schaf­ten ver­bes­sert wer­den soll. Die Bun­des­re­gie­rung wird ei­ge­nen An­ga­ben zu­fol­ge die KfW in die Lage ver­set­zen, diese Pro­gram­me ent­spre­chend aus­zu­stat­ten, indem die nö­ti­gen Ga­ran­tie­vo­lu­mi­na zur Ver­fü­gung ge­stellt wer­den.

Er­hö­hung des Ga­ran­tie­rah­mens für aus­lands­be­zo­ge­ne Ge­währ­leis­tun­gen

Auch für die aus­lands­be­zo­ge­nen Ge­währ­leis­tun­gen sei eine ent­spre­chen­de Vor­sor­ge ge­trof­fen wor­den, so die Re­gie­rung. Mit dem Nach­trags­haus­halt werde der Ga­ran­tie­rah­men von rund 465 Mil­li­ar­den Euro ent­spre­chend um rund 357 Mil­li­ar­den Euro auf rund 822 Mil­li­ar­den Euro an­ge­ho­ben.

Redaktion beck-aktuell, 23. März 2020.

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