Bessere Chancen für benachteiligte Kinder durch Ganztagsbetreuung
Erkenntnisse zum Bedarf an Ganztagsbetreuung für Schulkinder, zu den Vorstellungen der Eltern und zu den Wirkungen der Ganztagsbetreuung von Grundschulkindern auf Kinder, Eltern sowie Familien- und Arbeitsleben habe das Kompetenzbüro Wirksame Familienpolitik im Chartbook “Gute und verlässliche Ganztagsangebote für Grundschulkinder“ zusammengetragen, berichtet die Ministerin. Das Chartbook zeige zum Beispiel, dass zwar rund 80% der Kinder im Alter von drei bis fünf Jahren ganztags oder im erweiterten Halbtag betreut sind, bei den Grundschulkindern aber 44% kein Betreuungsangebot nach dem Unterricht haben. Zudem versprächen sich große Mehrheiten von Eltern (83%) und Lehrern (74%) bessere Chancen für benachteiligte Kinder durch ganztägige Angebote – vor allem durch eine Hausaufgabenbetreuung.
Enge Bindung an schulische Angebote
Das Bundesfamilienministerium verweist zudem auf eine aktuelle Rechtsexpertise von Johannes Münder, Professor für Sozialrecht und Zivilrecht, zum Thema “Bedarfsdeckende Förderung und Betreuung von Grundschulkindern durch Schaffung eines Rechtsanspruchs“. Diese zeige, dass der Bund einen solchen Rechtsanspruch umsetzen kann und wie dieser ausgestaltet werden könnte. Laut Münder müssten die schulischen Angebote und die Betreuung außerhalb der Unterrichtszeit im Interesse der Kinder und Eltern eng verbunden werden. "Es sollte ein Anspruch auf Förderung und Betreuung als Gesamtzeit unter Einschluss der durch die Schule abgedeckten Zeit festgelegt werden. Damit könnten auch Ferienzeiten und Unterrichtsausfall abgedeckt werden.“
Barley will Ausgestaltung des Rechtsanspruchs diskutieren
Barley kündigte an, die konkrete Ausgestaltung eines Rechtsanspruchs mit den Ländern und anderen Akteuren zu diskutieren. Dabei müsse auch über die notwendige finanzielle Beteiligung des Bundes geredet werden. Der Ausbau von Bildungs- und Betreuungsangeboten lohnt sich nach Auffassung der Familienministerin für Bund, Länder und Gemeinden gleich mehrfach: Startchancen von Kindern würden verbessert, Armutsrisiken für Familien reduziert, die Erwerbstätigkeit insbesondere von Müttern verbessert und die öffentlichen Mehreinnahmen gesteigert.