Britisches Gericht lässt Klage zu Umweltkatastrophe in Brasilien zu

Ein britisches Berufungsgericht hat am Freitag die Sammelklage von mehr als 200.000 Menschen aus Brasilien im Fall des Dammbruchs von Bento Rodrigues in zweiter Instanz zugelassen. Bei der "Tragödie von Mariana" waren 2015 rund 40 Millionen Kubikmeter giftiger Abwässer aus dem Rückhaltebecken eines Eisenerzbergwerkes in den Fluss Doce gelangt. 19 Menschen starben, Hunderttausende waren ohne Wasserversorgung.

Zulassung trotz ähnlichen Verfahrens in Brasilien

Die Kläger fordern Schadenersatz vom britisch-australischen Rohstoffkonzern BHP, dessen brasilianische Tochter Samarco den Damm gemeinsam mit dem Bergbauunternehmen Vale betrieben hatte. Im Jahr 2020 hatte ein Richter am Londoner High Court die Klage zunächst als unzulässig abgelehnt, weil in Brasilien bereits ein ähnliches Verfahren läuft. Doch die Richter des Court of Appeal sahen das anders. Es gebe eine realistische Aussicht darauf, dass ein zusätzliches Verfahren vor einem Gericht in England und Wales den Klägern einen "echten und legitimen Vorteil" bringe, hieß es in der Begründung.

BHP prüft Berufung vor britischem Supreme Court

"Das ist ein monumentales Urteil. Es bedeutet, dass die Opfer der schlimmsten Umweltkatastrophe in Brasilien der Gerechtigkeit einen Schritt näher gekommen sind", sagte Kläger-Anwalt Tom Goodhead der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge. BHP teilte mit, man werde nun prüfen, ob man beim obersten britischen Gericht, dem Supreme Court, in Berufung gehe.

Redaktion beck-aktuell, 11. Juli 2022 (dpa).