Bremen: Polizei lässt wegen Mordermittlungen kompletten See abpumpen

Auf der Suche nach einer Frauenleiche pumpt die Polizei seit dem Wochenende den Tietjensee bei Bremen aus. Der Pegel aus dem etwa 1,60 Meter tiefen Gewässer sinkt pro Stunde um etwa drei bis vier Zentimeter, wie ein Polizeisprecher am 07.10.2018 sagte. Nach seiner Einschätzung kann es zwischen drei und fünf Tagen dauern, bis der etwa 260 Meter lange und 83 Meter breite See leergepumpt ist. Dann sollen Fahnder den freigelegten Morast auf der Suche nach möglichen versenkten Beweisen durchwühlen. Hintergrund sind Ermittlungen gegen den früheren Lebensgefährten der Frau, die vor 25 Jahren verschwunden war.

Junge Mutter seit 1993 verschwunden

1993 war eine junge Mutter in Bremen verschwunden. Eine Leiche wurde nie gefunden. Ihr damaliger Partner steht seit August wegen Mordes vor dem Landgericht. Der heute 58-Jährige soll die Frau ermordet haben, weil sie sich von ihm trennen und mit dem kleinen Sohn ausziehen wollte. Der Mann weist die Vorwürfe von sich. Ein Jahr nach dem Verschwinden der Frau fischte ein Angler eine mit Steinen beschwerte Tüte aus dem See. Darin waren persönliche Gegenstände der Frau wie ihr Verlobungsring. Tauchgänge von Einsatzkräften blieben anschließend ohne Leichenfund, da die Sicht im brackigen Wasser des Sees nur wenige Zentimeter betrug. Zum Auspumpen des Sees kommt es jetzt, weil die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen wieder aufgenommen hat.

Seewasser wird in die Weser eingeleitet

THW und Polizei haben bereits mit den Vorbereitungen für das Abpumpen des in Schwanewede gelegenen Sees begonnen. Dabei wurden besondere Vorkehrungen getroffen, damit Beweise beim Abpumpen nicht verschwinden oder beschädigt werden. Konkrete Angaben dazu machte der Polizeisprecher nicht. Das abgepumpte Wasser aus dem See soll über Gräben in die Weser geleitet werden. "Wir haben auch Unterstützung durch Umweltbetriebe wegen der im See lebenden Fische“, erklärte der Sprecher, der von etwa 35 Millionen Litern abzupumpendem Wasser sprach. Nach der Durchsuchung soll der Ort wieder geflutet werden. Danach sollen darin auch wieder Fische ausgesetzt werden.

Redaktion beck-aktuell, 9. Oktober 2018 (dpa).

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