BRAK für Tren­nung: Be­am­ter oder An­walt, aber nicht bei­des

Eine Pe­ti­ti­on, die den Zu­gang von ver­be­am­te­ten Per­so­nen zur An­walt­schaft for­dert, wird der­zeit dis­ku­tiert. Die Bun­des­rechts­an­walts­kam­mer (BRAK) ver­tritt dazu eine klare Mei­nung: das Vor­ha­ben sei nicht mit der Ge­wal­ten­tei­lung ver­ein­bar. 

Aus­gangs­punkt der Stel­lung­nah­me ist die Pe­ti­ti­on: "Der Beruf des Rechts­an­walts soll­te auch für Be­am­te zu­gäng­lich sein. § 7 Nr. 10 BRAO sowie § 14 Abs. 2 Nr. 5 BRAO soll­ten ge­stri­chen bzw. da­hin­ge­hend ge­än­dert wer­den." Die erste die­ser bei­den Vor­schrif­ten ver­sagt unter an­de­rem Rich­tern, Sol­da­ten, aber eben auch Be­am­ten den Zu­gang zur Rechts­an­walt­schaft, die zwei­te klärt den Wi­der­ruf der Zu­las­sung, soll­te sich ein Rechts­an­walt spä­ter einer die­ser Per­so­nen­grup­pen an­schlie­ßen. Der Pe­ti­ti­on tritt die BRAK "mit Nach­druck" ent­ge­gen.

Die Kam­mer ar­gu­men­tiert mit einem Ver­weis auf die in Art. 20 GG ver­an­ker­te Ge­wal­ten­tei­lung. Diese finde ihren Nie­der­schlag im an­walt­li­chen Be­rufs­recht in den §§ 12 und 3 BRAO. Die BRAK führt aus, dass Rechts­an­wäl­tin­nen und -an­wäl­te gemäß § 1 BRAO als un­ab­hän­gi­ge Or­ga­ne der Rechts­pfle­ge ein Teil der Ju­di­ka­ti­ve seien - Be­am­te hin­ge­gen seien ein Teil der Exe­ku­ti­ve. § 7 Nr. 10 BRAO und § 14 Abs. 2 Nr. 5 BRAO seien zwin­gend er­for­der­lich, um die in § 2 Abs. 1 BRAO vor­ge­se­he­ne freie Ad­vo­ka­tur zu ge­währ­leis­ten und die in­ne­re und äu­ße­re Un­ab­hän­gig­keit der An­walt­schaft zu si­chern.

Für die freie Ad­vo­ka­tur sei ins­be­son­de­re die per­sön­li­che Un­ab­hän­gig­keit sowie die Un­ab­hän­gig­keit vom Staat von ele­men­ta­rer Be­deu­tung. Die be­son­de­ren Bin­dun­gen, die sich aus einem Be­am­ten­ver­hält­nis er­ge­ben, lie­ßen sich damit nicht in Ein­klang brin­gen. Dies sei bei­spiels­wei­se durch die Tat­sa­che er­sicht­lich, dass Be­am­ten­ver­hält­nis­se ein­sei­tig durch staat­li­che Re­ge­lun­gen ge­stal­tet wer­den, so die BRAK wei­ter.

An­wäl­te müs­sen un­ab­hän­gig vom Staat sein

Die Kam­mer ver­weist zudem auf Aus­füh­run­gen des BGH (Be­schluss vom 06.07.2009, AnwZ (B) 52/08). Die­ser mache zu Recht, wie die BRAK fin­det, deut­lich, dass die enge Bin­dung von Be­am­tin­nen und Be­am­ten zum Staat, die laut BGH "ins­be­son­de­re auch durch die Ver­pflich­tung zu vol­lem per­sön­li­chen Ein­satz für den Staat, den Dienst­herrn und seine öf­fent­li­chen Auf­ga­ben und im Ne­ben­tä­tig­keits­recht zum Aus­druck kommt", eine Un­ver­ein­bar­keit der Recht­stel­lung von Be­am­tin­nen und Be­am­tin­nen mit der der An­walt­schaft zur Folge hat. Die prä­gen­de Un­ab­hän­gig­keit der An­walt­schaft vom Staat sei kein Selbst­zweck, son­dern diene der Ver­wirk­li­chung des Rechts, dass durch grund­recht­li­che Frei­hei­ten wie die der Un­ab­hän­gig­keit vom Staat ge­kenn­zeich­net sei, so die Kam­mer.

Mit dem § 47 Abs. 1 BRAO werde dem Ver­hält­nis­mä­ßig­keits­grund­satz hin­rei­chend Ge­nü­ge getan, "indem der Ge­setz­ge­ber Aus­nah­men für be­fris­te­te Be­am­ten­ver­hält­nis­se zu­lässt". Wei­ter­ge­hen­de Aus­nah­men wären mit dem Auf­trag zur Si­che­rung der Ge­wal­ten­tei­lung nicht ver­ein­bar, so die BRAK.

Redaktion beck-aktuell, js, 20. August 2024.

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