BRAK for­dert un­ab­hän­gi­ge und selbst­ver­wal­te­te an­walt­li­che Da­ten­schutz­auf­sicht

Die Bun­des­rechts­an­walts­kam­mer for­dert in einer Stel­lung­nah­me im Rah­men der Eva­lu­ie­rung des Bun­des­da­ten­schutz­ge­set­zes eine un­ab­hän­gi­ge, zen­tra­le und selbst­ver­wal­te­te an­walt­li­che Da­ten­schutz­auf­sicht. Die der­zei­ti­ge fö­de­ra­le Struk­tur der Auf­sicht mit den ver­schie­de­nen Lan­des­da­ten­schutz­be­hör­den werde der an­walt­li­chen Un­ab­hän­gig­keit und Ver­schwie­gen­heit nicht ge­recht.

Un­ab­hän­gi­ge und selbst­ver­wal­te­te an­walt­li­che Da­ten­schutz­auf­sicht schaf­fen

Ein Schwer­punkt der BRAK-Kri­tik am Bun­des­da­ten­schutz­ge­setz liegt auf der fö­de­ra­len Struk­tur der Da­ten­schutz­auf­sicht. Aus­le­gungs­dif­fe­ren­zen zwi­schen den Auf­sichts­be­hör­den führ­ten für Wirt­schaft und Rechts­an­walt­schaft zu gro­ßer Rechts­un­si­cher­heit und damit zu er­heb­li­chen Ri­si­ken. Die Lö­sung sieht die BRAK in einer zen­tra­len und sek­to­ra­len Ge­stal­tung der Auf­sicht. Ins­be­son­de­re für die An­walt­schaft for­dert sie eine un­ab­hän­gi­ge, zen­tra­le und selbst­ver­wal­te­te an­walt­li­che Da­ten­schutz­auf­sicht. Nur eine sol­che Selbst­ver­wal­tung könne die an­walt­li­che Un­ab­hän­gig­keit und Ver­schwie­gen­heit ga­ran­tie­ren. Die BRAK weist in die­sem Zu­sam­men­hang auf Bei­spie­le aus der Pra­xis hin, in denen Auf­sichts­be­hör­den das Man­dats­ge­heim­nis ver­letzt oder sich an­ge­ma­ßt hät­ten, an­walt­li­ches Be­rufs­recht aus­zu­le­gen. Fer­ner sei auch nicht nach­voll­zieh­bar, warum Kir­chen und öf­fent­lich-recht­li­chen Rund­funk­an­stal­ten eine ei­ge­ne Auf­sichts­stel­le zu­ge­stan­den werde, bis­lang aber nicht der Rechts­an­walt­schaft.

Auf­sichts­be­fug­nis­se wei­ter be­schrän­ken

Zudem kri­ti­siert die BRAK, dass die Auf­sichts­be­fug­nis­se (§ 29 Abs. 3 BDSG) nur für die Fälle des Art. 58 Abs. 1 lit. e und f DS-GVO (Zu­gang zu allen per­so­nen­be­zo­ge­nen Daten und Räum­lich­kei­ten) be­schränkt seien. Dies rei­che für einen wirk­sa­men Schutz des Man­dats­ge­heim­nis­ses nicht aus. Die BRAK for­dert des­halb eine ge­setz­li­che Re­ge­lung, die einen Schutz des Man­dats­ge­heim­nis­ses auch in den Fäl­len des Art. 58 Abs. 1 a bis d DS-GVO ge­währ­leis­tet. Die auf Art. 58 Abs. 1 lit. e und f DS-GVO be­grenz­te Öff­nungs­klau­sel in Art. 90 Abs. 1 DS-GVO stehe dem nicht ent­ge­gen. "Der EU-Ge­setz­ge­ber wird mit die­ser Re­ge­lung aber nicht be­zweckt oder in Kauf ge­nom­men haben, dass Grund­rech­te und ins­be­son­de­re rechts­staat­li­che Grund­pfei­ler wie das Man­dats­ge­heim­nis ver­letzt wür­den. Eine Grund­satz­ent­schei­dung des na­tio­na­len Ge­setz­ge­bers zur Re­ge­lung der ord­nungs­ge­mä­ßen Er­mes­sens­aus­übung und zur Wah­rung des Ver­hält­nis­mä­ßig­keits­grund­sat­zes bei der Aus­übung der Auf­sichts­be­fug­nis­se ist daher auch in den in Art. 90 Abs. 1 DS-GVO nicht ge­nann­ten Fäl­len zu­läs­sig", so die BRAK. Da­ne­ben solle sich die Bun­des­re­gie­rung auch auf eu­ro­päi­scher Ebene für eine Er­wei­te­rung der Öff­nungs­klau­sel ein­set­zen.

Redaktion beck-aktuell, 15. Januar 2021.

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